Die „Zürcher Gmee“ wie sich der traditionelle Schweinfurter Bürgerverein aus dem ältesten Stadtteils Schweinfurt gerne selbst bezeichnet, hat ein neues Vorstandsteam gewählt. Der 45–jährige Wahlschweinfurter und IT–Unternehmer Chris Payr wurde in der gut besuchten Mitgliederversammlung zum neuen Vorsitzenden des ältesten Bürgervereins der Stadt gewählt. Unterstützt wird er im geschäftsführenden Vorstand von seinem ebenfalls frisch gewählten Stellvertreter Andreas Schabel und dem wiedergewählten langjährigen Schatzmeister des Vereins Horst Werberich sowie von dem ebenfalls weitgehend neu besetzten erweiterten Vorstandsteam.
Payr der selbst seit über 10 Jahren mit Familie im Zürch ansässig ist, freut sich darauf die Traditionen des Vereins fortzuführen, aber vor allem auch Mitgliederstruktur und Vorstand zu verjüngen, dass die Zukunft auch für die nächste Generation gesichert ist. Eine größere Aufgabe des Teams wird es sein, nach der Coronabedingten Pause die traditionelle Zürcher Stadtteils–Kirchweih wieder zu altem Leben und Erfolg zu führen. Dieses Jahr wird vom 24. bis 26.06.2023 in altbewährter Form die Zürcher Straßenkirchweih Ihre Gäste einladen und mit einem runden kulinarischen und kulturellen Programm unterhalten. „Wir kommen mit neuem altem Konzept. Vom Grundsatz her bleibt es bei dem gewohnten und beliebten Format mit traditioneller musikalischer Untermalung und gemütlichem Flair in den Gassen des Zürch“, so Payr. Dennoch wird es ein paar Änderungen geben.
So musste auf Grund der pandemiebedingten Betriebsaufgabe des langjährigen Brauereipartners Wernecker eine neue Brauerei gefunden werden: „Wir sind sehr froh einen Bierbrauer gefunden zu haben, der auf gleicher Wellenlänge ist und darüber hinaus viel persönlichen Bezug zum Zürch mitbringt, und hoffen auf eine langjährige Partnerschaft“, so Payr weiter. Optimistisch schauen die Zürcher auch auf die neue Kulisse. So wird der Platz im Zentrum des Kirchweihgeschehens in diesem Jahr im besonderen Glanz erscheinen.
Grund ist das ursprünglich 1561 erbaute Bürgerhaus der Burggasse 17, welches in zweijähriger Arbeit durch Eigentümer und Restaurator Peter Müller und sein Team entkernt und liebevoll originalgetreu wieder hergestellt wurde und bis zur Kirchweih in seinem ganzen Glanz erstrahlt. „Wir freuen uns, nicht nur im Zürch durch das tolle Engagement und die großartige Restaurationsleistung ein quasi neues erstes Haus am Platz zu haben, sondern auch über die Kooperation und Unterstützung des Bauherrn gegenüber dem Verein“ erläutert Payr.
So hat Müller im Rahmen seiner Umbaumaßnahmen auch beispielsweise die Infrastruktur für einen neuen Stromschlusskasten für die Festaktivitäten des Bürgervereins geschaffen. Auch kulturell wollen die Zürcher das Objekt auf der diesjährigen Kirchweih aufgreifen und planen eine die Kirchweih begleitende Ausstellung zur Geschichte des frisch restaurierten Bürgerhauses. Federführend durch 2. Vorstand Andreas Schabel in Zusammenarbeit mit dem neuen Eigentümer organsiert und konzipiert, soll dieser neben einer Dokumentation der Restaurierung auch viel Geschichte zu dem historisch wichtigen Anwesen und des Stadtteils darbieten. Wie könnte espassender sein, hierfür den historischen Möbelwagen der Firma Bandel, welcher einst durch den AKI-Förderkreis Industrie-, Handwerks- und Gewerbekultur Schweinfurt e.V. mit der Idee eines rollenden Museums renoviert wurde, zu nutzen.
War die Burggasse 17 doch ab Ende des 19. Jahrhunderts die Geschäftsadresse des damaligen Lohnkutschers und späteren Umzugsunternehmers Leonhard Bandel. „Auch wenn der Schwerpunkt der Kirchweih natürlich auf der Geselligkeit liegen wird, schaffen wir mit der vielleicht etwas ungewöhnlichen Idee ein kleines zusätzliches Angebot für alle an der Schweinfurter Geschichte Interessierten“, lobt Payr die Initiative seines Stellvertreters.
Und passend ist Traditionsbewusstsein allemal, gilt mit über 300 Jahre die Zürcher Kirchweih immerhin als eine der ältesten Kirchweihen Unterfrankens. Neben der Kirchweih und dem Weinfest als feste Institutionen im jährlichen Vereinsgeschehen, fördert der bereits im Jahr 1900 gegründete Bürgerverein das kulturelle Leben im Stadtteil Zürch. Ob durch saisonale Aktionen, wie dem gerade wieder abgeschmückten Osterbrunnen oder das Christbaumbeleuchten in der Vorweihnachtszeit, als auch durch Organisation von gemeinsamen gesellschaftlichen Aktivitäten der etwa 120 Mitglieder über mehrere Generationen.
