„Schockanrufer“ versuchten am Donnerstag bei einer Seniorin mit einer gängigen Masche Wertgegenstände zu erbeuten.
LKR. RHÖN-GRABFELD. Kurze Zeit später kontrollierte die Polizei ein Fahrzeug mit zwei Personen, auf welche die Beschreibung der Seniorin passte. Der Zusammenhang wurde schnell klar. Die beiden Tatverdächtigen wurden am Freitag auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Ermittlungsrichter vorgeführt, welcher Haftbefehl gegen beide erließ.
Versuchter Schockanruf
Am Donnerstagnachmittag kam es zu einem Anruf bei einer Seniorin. Dabei berichteten die Anrufer von einem angeblich tödlichen Verkehrsunfall. Die Tochter der 78-Jährigen habe einen Unfall verursacht und müsse nun eine Kaution bezahlen, um nicht inhaftiert zu werden. Die Frau fuhr daraufhin zu ihrer Bank um von dort Wertgegenstände zu holen. Wieder zuhause bemerkte die Seniorin den Betrug, verständigte die Polizei und gab eine Personenbeschreibung des Abholers, welche bereits vor ihrer Türe stand, durch.
Verkehrskontrolle der Polizeiinspektion Bad Neustadt an der Saale
Bei einer sofort eingeleiteten Fahndung der Polizeiinspektion Bad Neustadt an der Saale konnte ein schwarzer VW mit zwei Insassen kontrolliert werden. Auf den 17-jährigen Beifahrer passte die Personenbeschreibung der Seniorin. Der 26-jährige Fahrer sowie der Beifahrer wurden daraufhin beide festgenommen.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Schweinfurt wurden die beiden Tatverdächtigen am Freitag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ gegen die beiden jungen Männer Haftbefehle wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten banden- und gewerbsmäßigen Betruges. Anschließend wurden die beiden Männer in verschiedene Justizvollzugsanstalten gebracht.
Die Ermittlungen, insbesondere zu weiteren Tatbeteiligten, führt nun die zentrale Sachbearbeitungsstelle in dem Deliktsfeld bei der Kriminalpolizei Würzburg.
Die Präventionskampagnen des Polizeipräsidiums Unterfranken:
Bereits Ende 2020 hat das Polizeipräsidium Unterfranken die Präventionskampagne “Leg´auf!” ins Leben gerufen. Zusätzlich startete im Juli 2022 auch an unterfränkischen Schulen die Kampagne „Ich schütze Oma und Opa“. Mit den Kampagnen „Ich schütze Oma und Opa“ sowie „Chill mal Oma“ setzt die unterfränkische Polizei nun auf die Unterstützung von Jugendlichen, sowie Schülerinnen und Schülern. Diese sollen Großeltern sowie ältere Bekannte auf diese Betrugsmasche aufmerksam machen.
Das Ziel dieser Kampagnen ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben.
Die wichtigsten Botschaften sind:
• Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
• Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben.
• Weder Polizei noch Justiz werden Sie jemals telefonisch auffordern, Geld zu überweisen!
• Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Weder die Polizei noch die Justiz holt bei Ihnen an der Haustüre Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!
• Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen – bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!
• Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen!