Stiedl: „Nur mit durchsetzungsstarken Gewerkschaften können die Auswirkungen der Corona-Krise gerecht bewältigt werden.“
Bernhard Stiedl ist der neue Vorsitzende des DGB Bayern. Bei der Wahl im Rahmen der 22. Ordentlichen DGB-Bezirkskonferenz stimmten 61 von 98 Delegierten für Stiedl (62,2 Prozent). Der weitere Kandidat Dominik Schirmer erhielt 37 Stimmen (37,8 Prozent). Stiedl tritt damit die Nachfolge des im Juni 2021 verstorbenen Matthias Jena an, der seit 2010 an der Spitze des DGB Bayern stand.
„Klimawandel, Digitalisierung, Globalisierung und nicht zuletzt Corona – diese Megathemen sorgen für große Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft“, betonte Stiedl in seiner Vorstellungsrede. Um die anstehenden Herausforderungen zu stemmen, brauche es massive öffentliche Investitionen. „Denn nur mit einem aktiven Staat, mit starken sozialen Sicherungssystemen und vor allem mit durchsetzungsstarken Gewerkschaften können die Auswirkungen der Corona-Krise gerecht bewältigt werden“, so Stiedl weiter.
Laut Stiedl habe die Pandemie deutlich vor Augen geführt, dass ein freier Markt gerade in Krisenzeiten der falsche Weg ist. „Für faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen, eine ausgewogene Work-Life-Balance und bezahlbares Wohnen braucht es vielmehr einen handlungsfähigen Staat. Wenn wir etwas in der Pandemie gelernt haben, dann dass uns nicht die hochbezahlten Manager durch die Krise geführt haben, sondern die Pflegekräfte, die Kolleg*innen im Einzelhandel, im öffentlichen Dienst, aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen.“ Stiedl zufolge sei es „eine himmelschreiende Ungerechtigkeit“, dass gerade diejenigen, die als systemrelevant gelten, häufig zu Niedriglöhnen arbeiten. „Es bleibt deshalb die vordringliche Aufgabe der Gewerkschaften, bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne durchzusetzen“, so Stiedl.