Viele Wiesnfans hatten sehnsüchtig auf diese Entscheidung gewartet. Heute Mittag hat der Münchner Oberbürgermeister Reiter verkündet, dass die Wiesn 2022 wieder stattfindet. Dies teilt der Verein zum Erhalt der Bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) mit.
Der Großteil der Wiesnwirte hatte sich dafür im Vorfeld ausgesprochen. Ebenso der bayerische Ministerpräsident Söder und der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Der Druck auf den Münchner Oberbürgermeister war in den vergangen Tagen enorm.
2020 und 2021 war das Oktoberfest wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Längere Pausen gab es in der über 200-jährigen Geschichte des Volksfestes bisher nur in Kriegszeiten. Das Oktoberfest soll in diesem Jahr am 17. September beginnen und bis zum 3. Oktober dauern.
Heute hat nun Oberbürgermeister Reiter verkündet, dass die Wiesn nach sorgfältiger Abwägung stattfindet. Eine Absage aufgrund der politischen Lage (Ukraine-Krieg) komme für ihn nicht in Frage.
Bleibt also die infektiologische Sicht. Derzeit gibt es keine Überlastung des Gesundheitssystems und Bund und Freistaat haben keine gesetzliche Grundlage für Zugangsbeschränkungen geschaffen, wie sie Reiter gerne gehabt habe. Daher war die Entscheidung nur darüber zu treffen, ob die Wiesn ohne Auflagen und Beschränkungen durchgeführt wird. Er habe sich im Vorfeld dreimal mit Bundesgesundheitsminister Lauterbach gesprochen. Dieser habe nicht generell von der Durchführung abgeraten, sah aber ebenfalls keinen rechtlichen Spielraum für Zugangsbeschränkungen.
Kritik übte der Oberbürgermeister jedoch an Ministerpräsident Söder. Während der bayerische Gesundheitsminster Holetschek nicht müde werde, vor dem Herbst zu warnen, zeige sich der Ministerpräsident in jedem Festzelt ohne Maske und mit Maßkrug, so Reiter.
Schließlich sandte er noch eine eindringliche Warnung Richtung Staatsregierung: Eine kurzfristige Absage des Oktoberfests werde der Münchner Steuerzahler nicht tragen.
Die Meinung des VEBWK
Ob man das Oktoberfest mag oder nicht, sollte jedem selbst überlassen sein. Aber es bedeutet auch wieder ein Stück Normalität. Die Wiesn gehört einfach zu München. Die Menschen brauchen nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder Lebensfreude. Viele hängen immer noch in der Corona-Blase. Nach dem Wegfall fast sämtlicher Corona-Maßnahmen ist es Zeit wieder zurück zur Normalität zu kehren. Die derzeit laufenden Volksfeste wie das Münchner Frühlingsfest, der Augsburger Plärrer oder das Nürnberger Frühlingsfest zeigen, dass es wieder möglich ist, Volksfeste durchzuführen.
Das Münchner Oktoberfest ist mit rund sechs Millionen Besuchern das größte Volksfest der Welt – und ein enormer Wirtschaftsfaktor für die bayerische Metropole. Während der Wiesn entstehen allein auf dem Oktoberfest etwa 13.000 Arbeitsplätze. Davon sind 8.000 Beschäftigte in einem festen Arbeitsverhältnis angestellt. Die restlichen 5.000 Personen finden befristet Arbeit. Für viele Beschäftigte ist eine Beschäftigung auf der Wiesn nach monatelanger Kurzarbeit absolute Notwendigkeit. Das „Fest der Feste“ prägte das Image der weißblauen Metropole unverkennbar. Über 2.000 „Oktoberfeste“ nach Münchner Manier werden über den Erdball verteilt veranstaltet.
Und dabei darf auch nicht vergessen werden: Es ist niemand gezwungen auf die Wiesn zu gehen! Vulnerable Gruppen werden davon ohnehin Abstand nehmen.