Der Equal Pay Day markiert die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. 66 Tage haben Frauen in diesem Jahr unbezahlt gearbeitet – rechnet man die Lohndifferenz symbolisch in Tage um. Mit einem Aktionstag hat die Gemeindebibliothek Grafenrheinfeld auf diese Ungleichheit aufmerksam gemacht.
Initiiert wurde die Aktion von Gleichstellungsbeauftragter Edith Werner in Zusammenarbeit mit dem Bibliotheksteam und dem Frauenbund Grafenrheinfeld. Bei einem Glas Sekt, Saft und Gebäck erhielten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich zu informieren.
Bibliotheksleiterin Ivonne Floeder eröffnete die Veranstaltung und freute sich, neben erstem Bürgermeister Christian Keller und drittem Bürgermeister Dr. Ludwig Weth auch Frau Dr. Selma Rienecker, eine der beiden neuen Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Schweinfurt, in der Bibliothek begrüßen zu dürfen.
In ihrer Ansprache spannte Edith Werner einen Bogen zur aktuellen politischen Lage und stellte Fragen in den Raum, die zum Nachdenken anregten: „Woher kommt der Unmut?“ „Was können wir tun, um das demokratische Verständnis zu fördern?“ „Wie schaffen wir den Weg zu einer zukunftsfähigen und gerechten Gesellschaft für alle?“ Zwar habe sich in den vergangenen Jahren die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen etwas verringert, führte sie weiter aus, allerdings werde der Großteil der unbezahlten Sorgearbeit weiterhin von Frauen geleistet– verbunden mit Nachteilen in Bezug auf Entlohnung, berufliche Chancen, ökonomische Unabhängigkeit und Alterssicherung. Besonders nach einer Trennung oder für Alleinerziehende sei dies eine große Herausforderung. Werner sprach sich für eine gerechtere Verteilung von Sorgearbeit, faire Bezahlung sowie eine Transparenz der Bezahlung von Männern und Frauen aus und forderte: „Das Entgelttransparenzgesetz muss ausgeweitet werden, um Lohngleichheit weiter voranzutreiben!“
Bürgermeister Christian Keller dankte Edith Werner und den beteiligten Frauen für die Durchführung des Aktionstages. Er unterstrich die Wichtigkeit von familienfreundlichen Arbeitsmodellen: „Als Gemeinde setzen wir uns aktiv dafür ein, dass Beruf und Familie vereinbar sind. Flexible Teilzeitmodelle ermöglichen es vielen unserer Beschäftigten, Familie und Beruf in Einklang zu bringen – ein wichtiger Schritt in Richtung Chancengleichheit.“
Für alle Frauen gab es dann noch Überraschung: passend zum bevorstehenden Weltfrauentag wurde ihnen eine Rose überreicht.
In der Sachbuchabteilung der Bibliothek läuft noch bis Ende März eine begleitende Medienausstellung, die dazu einlädt, sich weiter mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Ivonne Floeder, Bibliotheksleitung