SKF übernimmt Führungsrolle bei der Nutzung von Meeresenergie

Die beiden voll integrierten Antriebstränge für die Orbital O2 waren eines der Vorzeigeprojekte der Abteilung Ocean Energy bei SKF. Foto: SKF

Michael Baumann ist bei SKF zuständig für die Geschäftsentwicklung und den Vertrieb im weltweit aufstrebenden Markt für Gezeiten- und Wellenkraftwerke. Jetzt wurde er in den Vorstand von Ocean Energy Europe berufen, der größten und bedeutendsten Vereinigung von rund 120 Unternehmen der Branche. SKF übernimmt damit als erster Zulieferbetrieb eine führende Rolle in dem Verband, der die Interessen der Unternehmen in der Zusammenarbeit mit der Europäischen Union vertritt. SKF entwickelt seit über einem Jahrzehnt innovative Lösungen für Meeres- und Gezeitenenergieprojekte und ist an zahlreichen Vorzeigeprojekten beteiligt – darunter die EU-finanzierten Vorhaben FloTEC, TIPA, TOPFLOTE, TAOIDE, EnFAIT, FORWARD 2030 und das kürzlich begonnene SEASTAR-Projekt. Immer geht es darum, die umweltfreundliche Nutzung der Gezeitenkraft zur Markt- und Serienreife zu entwickeln. In einigen dieser Projekte kommt man diesem Ziel spürbar näher – etwa mit dem weltweit leistungsstärksten schwimmenden Gezeitenkraftwerk O2 von Orbital, in dem zwei voll integrierte Antriebsstränge von SKF stecken. Rémi Gruet, CEO von Ocean Energy Europe (OEE), freut sich über die Aufnahme von SKF als Lead Partner: „SKF ist ein Gigant der Industrie. Das Unternehmen war und ist an vielen der fortschrittlichsten Projekte im Bereich der Meeresenergie beteiligt und fördert gleichzeitig die Innovation. Es ist ein großer Schritt für den Sektor, unseren ersten Akteur der Lieferkette im Verwaltungsrat zu begrüßen. Es zeigt, dass die Meeresenergie nun eindeutig als neuer „Kunden“-Sektor für EU-Unternehmen identifiziert ist, genau wie die Offshore-Windenergie. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Michael Baumann und dem SKF-Team, um die Meeresenergie zur Marktreife zu führen.“ Michael Baumann unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern von Ocean Energy Europe: „OEE ist das weltweit größte globale Netzwerk von Meeresenergieexperten und spielt eine zentrale Rolle, um die Meeresenergie kontinuierlich auf die Agenda der europäischen Wirtschafts- und Energiepolitik zu setzen. Zusammen haben wir den Schlüssel in der Hand, die innovativsten Akteure in einer noch jungen Branche zusammenzubringen, um eine zeitnahe kommerzielle Nutzung sicherzustellen. Wir sind stolz darauf, von Anfang an dabei zu sein.“Die Europäische Union hat sich für die Wellen- und Gezeitenkraft ambitionierte Ausbauziele gesetzt. Bis zum Jahr 2027 sollen 100 Megawatt Erzeugerleistung vor den europäischen Küsten installier sein, bis 2050 dann 40 Gigawatt. Allein im Vereinigten Königreich wurden in den letzten zwei Jahren 94 MW an „Contracts for Difference“ vergeben, eine garantierte Einspeisevergütung über 15 Jahre, um die Kommerzialisierung führender Technologien voranzutreiben. Meeresenergie steht im Gegensatz zur volatilen Windenergie verlässlich zur Verfügung und ist damit auch grundlastfähig. Die noch junge Technik kann nach Fachprognosen bis zum Jahr 2050 etwa zehn Prozent des europäischen Strombedarfs decken. Erst Ende 2023 hatte die Europäische Union die Vergabe eines ambitionierten Pilotprojekts vor der Küste der schottischen Orkney-Inseln verkündet. Hier wirkt die Gezeitenkraft über Ebbe und Flut besonders stark. Insgesamt 16 Turbinen von NOVA Energy sollen dort in einer Gezeitenfarm in naher Zukunft vier Megawatt peak Strom erzeugen. Mit an Bord ist auch wieder Technik von SKF, die aus dem deutschen Hauptwerk in Schweinfurt sowie vom SKF-Marine-Standort in Hamburg kommt.

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