Landkreis Schweinfurt. Für den bevorstehenden Winter setzt der Kreisbauhof des Landkreises Schweinfurt auf ein neues Fahrzeug. Im Stützpunkt Gerolzhofen, zuständig für 136 Kilometer des rund 300 Kilometer langen Kreisstraßennetzes des Landkreises, ist seit kurzem ein Lastkraftwagen mit besonderen Eigenschaften im Einsatz.
Der Dreiachser des Herstellers M.A.N. fährt mit einer Leistung von 430 PS und weist als Besonderheit einen hydraulischen Vorderachsantrieb auf. „Das hat mehrere Vorteile“, wie Norbert Müller, Leiter des Kreisbauhofs, erklärt. So spart der hydraulische Antrieb laut Müller rund 700 Kilogramm Gewicht gegenüber einem bei solchen Fahrzeugen sonst üblichen Allradantrieb ein – somit kann der Lkw entsprechend schwerer beladen werden. „Der hydraulische Antrieb ist aktiv, wenn das Fahrzeug unter einer Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern fährt. Liegt die Geschwindigkeit darüber, schaltet er sich automatisch ab“, erläutert Müller. Weiterer Vorteil: Auf glattem Untergrund wie Schlamm, Eis und Schnee – selbst in Verbindung mit Steigungen – sorgt die Hydraulik laut Müller für mehr Zugkraft und deutlich mehr Spurtreue. Die Technik funktioniere sowohl im Vorwärts-, als auch im Rückwärtsgang.
Das 28 Tonnen schwere Fahrzeug ist somit für jegliche Schwierigkeiten im Winterdienst gut gerüstet. Mit Bezug auf das Stützpunktgelände in Gerolzhofen hat die Bauweise des Lkw zudem noch einen weiteren wichtigen Nutzen: Die Höhe des Fahrzeugs ist dadurch geringer. Somit passt der Lkw ohne Probleme in die Gerolzhöfer Fahrzeughallen, wo die Pflege und Wartung stattfindet – denn als die Hallen vor Jahrzehnten gebaut wurden, waren Nutzfahrzeuge allgemein noch kleiner konzipiert. Aber deswegen neue Hallen bauen, wenn die alten noch in einwandfreiem Zustand sind? „Nicht notwendig“, findet Joachim Bördlein, der den Stützpunkt Gerolzhofen leitet. „Der neue Lkw ist genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten und wird uns gute Dienste leisten, davon bin ich überzeugt.“
Er und Norbert Müller haben den neuen Lkw vor wenigen Tagen dem Straßenbauausschuss des Landkreises Schweinfurt vorgestellt. Das Gremium, das für eine Sitzung unter der Leitung von Landrat Florian Töpper zu Gast auf dem Stützpunktgelände in Gerolzhofen war, hatte die Mittel zur Beschaffung für das neue Nutzfahrzeug bewilligt, weil das Vorgängerfahrzeug ersetzt werden musste. 150.000 Euro kostet der M.A.N.-Laster, hinzu kommen noch 47.000 Euro für ein Hakengerät, mit dessen Hilfe Mulden oder andere Aufsätze wie etwa ein Kombi-Streuautomat für den Winterdienst auf den Lkw gezogen oder abgeladen werden können, sowie 65.000 Euro für eine Kranmulde.
Die Mitglieder des Straßenbauausschusses zeigten sich von dem neuen Fahrzeug beeindruckt und äußerten sich anerkennend über die Arbeit des Kreisbauhofs sowie des Tiefbauamts des Landratsamts Schweinfurt unter der Leitung von Marco Kraus, dem der Kreisbauhof Niederwerrn und der Stützpunkt Gerolzhofen zugeordnet ist. Sie bedankten sich insbesondere für den hohen Einsatz aller Beteiligten und lobten die Tatsache, dass die Kreisstraßen kontinuierlich und hervorragend in Schuss gehalten werden.
Hintergrund: Gerolzhofen ist seit 2002 verwaltungsintern als Stützpunkt dem Kreisbauhof des Landkreises Schweinfurt in Niederwerrn zugeordnet. Zuvor wurde der Stützpunkt als eigenständige Straßenmeisterstelle betrieben. Seit 2006 besteht zwischen dem Kreisbauhof-Stützpunkt Gerolzhofen und dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt, das in Gerolzhofen ebenfalls einen Stützpunkt sowie die überbetriebliche Ausbildungsstelle für Straßenwärter in Bayern betreibt, eine Kooperation. Der Winterdienst wird gemeinsam organsiert, das heißt, sowohl Staatsstraßen als auch Kreisstraßen werden von den Kooperationspartnern in gemeinsamer Planung und Ausführung geräumt und gestreut. Die Zusammenarbeit funktioniert seit vielen Jahren reibungslos und hat unter anderem folgenden Hintergrund, wie Kreisbauhof-Chef Norbert Müller erklärt: Während der Kreisbauhof-Stützpunkt in der Schallfelder Straße vor Jahrzehnten – damals noch Kreisbauhof Gerolzhofen – noch außerhalb des Gerolzhöfer Siedlungsgebiets lag, ist das Gelände nun weitläufig von bewohnten Grundstücken umgeben. Um die Lärmimmission in der Nachbarschaft des Bauhofes vor allem außerhalb der üblichen Geschäftszeiten zu reduzieren, wurde die Kooperation mit dem Bauamt vereinbart. Denn häufig müssen die Fahrzeuge in der Nacht für die Winterdienst-Einsätze vorbereitet werden, was nicht gerade leise von statten geht. Klar ist aber auch, dass die Straßen in Frostnächten umgehend geräumt werden müssen, bevor der morgendliche Berufsverkehr beginnt. „Die WinterdienstFahrzeuge werden seitdem nachts im Bischwinder Weg beim staatlichen Bauamt beladen, so dass wir hier fast lärmfrei ausrücken können“, erklärt Norbert Müller.