Manuel Rettner aus Stammheim ist für die Landjugendbewegung als Beobachter bei der Weltklimakonferenz

Manuel Rettner beobachtet als Vertreter der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) derzeit in Dubai die Weltklimakonferenz. Foto: © Isabel Rutkowski

Dubai/Stammheim (POW) Am vergangenen Dienstag fand die Weltklimakonferenz in Dubai ihren Abschluss. Neben Politprominenz nahmen auch zahlreiche Beobachterinnen und Beobachter daran teil. Einer ist der 23-jährige Manuel Rettner aus Stammheim im Landkreis Schweinfurt, der die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) vertritt. Im folgenden Interview mit Markus Hauck vom Bischöflichen Ordinariat spricht er unter anderem über den Einfluss der Lobby der fossilen Brennstoffe und über die Fallstricke des Fonds gegen die Klimakrise.

Wie sind Sie zu der Aufgabe gekommen, als offizieller Beobachter an der Weltklimakonferenz „COP28“ in Dubai teilnehmen zu dürfen?

Ich bin Teil der vierköpfigen Delegation der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB). Diese ist seit 2018 Beobachterorganisation bei den UN-Klimakonferenzen. Vor der Klimakonferenz konnten sich alle KLJB-Mitglieder auf einen Platz in der Delegation bewerben. Aufgrund meiner Erfahrung im Bereich der Klimapolitik – ich habe mich in meinem Studium damit beschäftigt und war bereits Teilnehmer bei der COP26 in Glasgow.

Warum engagieren Sie sich als Mitglied eines kirchlichen Jugendverbands auf dem Feld Klimaschutz?

Als Christen sehen wir die Welt als Schöpfung an. Dadurch haben wir eine besondere Verantwortung, uns für den Klimaschutz einzusetzen. Diese Perspektive aus dem Glauben heraus macht auch Papst Franziskus immer wieder stark – beispielsweise in „Laudato Si‘“ oder im Apostolischen Schreiben Laudate Deum, das im Hinblick auf die COP erschienen ist. Mein Einsatz für den Klimaschutz als junger Mensch ist der Tatsache geschuldet, dass wir die Generation sind, die am längsten von der Klimakrise betroffen sein werden. Sogar in meinen erst 23 Lebensjahren kann ich selbst die Änderungen des Klimas bezeugen und es gibt Menschen – vor allem im Globalen Süden –, die unter noch stärkeren Änderungen schon heute massiv leiden. Aber die Klimakrise geht uns alle etwas an – sie kennt keine religiösen, staatlichen oder Altersgrenzen.

Vertreter der Öl-, Gas- und Kohlelobby waren in Dubai stark vertreten. Waren auch Umweltverbände in ähnlichen Maß präsent?

Bei dieser Klimakonferenz gibt es so viele Lobbyisten für fossile Energien wie noch nie, knapp 2500. Diese Entwicklung ist sehr erschreckend, da diese genau das Gegenteil von dem bewirken wollen, wofür es diese Konferenz gibt. Natürlich sind auch Umweltverbände anwesend. Diese sind ein wichtiger Teil der Klimakonferenzen, um nützlichen Input zu geben und Druck auf die Politik auszuüben.

Ein möglichst schneller Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist nach Meinung der großen Mehrheit der Wissenschaft unerlässlich, um die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Stand zu beschränken und die Klimaveränderung beherrschbar zu halten. Wie ernsthaft wird Ihrer Meinung nach um das Einhalten dieses Ziels gerungen?

Diese COP wird genau an diesen Punkt bemessen. Wird es die Weltgemeinschaft schaffen sich auf einen „Fossil Fuel Phase Out“ zu einigen? Gerade liegen noch mehrere Optionen auf dem Tisch, die noch über das Ende der Konferenz weiter verhandelt werden müssen. Was genau das Ergebnis sein wird, kann ich natürlich nicht vorhersagen, aber für uns gibt es nur eine abnehmbare Lösung. Das ist eben dieser Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen, der von der Wissenschaft gefordert wird.

Was sagt Ihr Bauchgefühl: War die Weltklimakonferenz so wirksam, dass sich in den kommenden Jahren tatsächlich etwas Entscheidendes verändern wird?

Dafür muss ich mich nicht auf mein Bauchgefühl verlassen, denn das ist bereits am ersten Tag der COP geschehen. Dort wurde ein Fonds verabschiedet, der die Schäden und Verluste, die durch die Klimakrise in den am meisten betroffenen Staaten entstanden sind, „entschädigen“ soll. Diese Entscheidung ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Da die Einzahlung in diesen Fonds für die Staaten jedoch freiwillig ist, muss nun sichergestellt werden, dass der Fonds langfristig über ausreichend Finanzmittel verfügt. Zurzeit ist das noch bei weitem nicht der Fall. Lediglich 0,2 Prozent des Geldes sind von den Staaten zugesagt worden.

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