Business Talk bei Riedel Bau hat Wege zum günstigeren Bauen aufgezeigt – Sie müssen jetzt umgesetzt werden

Veranstalter und Referneten (v. li.): Dipl.-Ing. (FH) Stephan Kranig (Vorstand Riedel Bau AG), Ing. Hannes Laister (Leitung Projektvertrieb iDM Energiesysteme GmbH), Dr.-Ing. Torsten Mielecke (Geschäftsführung LCEE Life Cycle Engineering Experts GmbH), Prof. Dr. Normen Langner (THWS, Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen), Prof. Martin Naumann (Vizepräsident THWS, Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen), M. Sc. Vanessa Morber (Innovation & Entwicklung Riedel Bau AG). Dipl.-Ing. (FH) Sven Rückert (Bereichsleitung Schlüsselfertig Riedel Bau AG). Foto: Wiener

Schweinfurt (el). Die Rezession hat nun auch die Bauwirtschaft erwischt. Während in der Niedrigzinsphase die Unternehmen gut gefüllte Auftragsbücher vorzuweisen hatten, hat sich der Wind nun gedreht. Doch es sind nicht nur die allseits bekannten Gründe steigende Zinsen und Facharbeitermangel, es sind vor allem gesetzliche Anforderungen, die der Branche zu schaffen machen. Die Riedel Bau AG hatte deshalb erstmals zu einem Business-Talk eingeladen. Vier Referenten von Hochschulen und aus der Wirtschaft sprachen vor 70 geladenen Gästen, die das betroffene Spektrum aus Auftraggebern, Investoren, Geschäftspartnern repräsentierten. 

Die Referenten waren: 

Prof. Martin Naumann / Vizepräsident THWS, Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen

Prof. Dr. Normen Langner / THWS, Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen

Dr. Ing. Torsten Mielecke / Geschäftsführung LCEE Life Cycle Engineering Experts GmbH

Ing. Hannes Laister / Leitung Projektvertrieb iDM Energiesysteme GmbH.

Alle Referate mündeten am Ende in der Einsicht, dass ein Kipppunkt erreicht sei. Ein Kipppunkt, bei dem auf der einen Seite die Preise exorbitante Höhen erreicht haben, die auf der anderen Seite nur noch schwerlich bezahlbar seien. In der Folge können die Aufträge schwinden. Auswege aus diesem Dilemma zeigte der Business-Talk auf. Auch hier war am Ende der gemeinsame Konsens, dass entweder die staatlichen Förderungen steigen müssen oder eben das Bauen günstiger werden muss. 

Aktuell müssten 18,50 Euro/m² an Miete bezahlt werden, um kostendeckend zu arbeiten, rechnete Sven Rückert, Riedel Bau Bereichsleiter Schlüsselfertigbau, beim Pressegespräch vor. Das sei in kaum einer Gegend Deutschlands darstellbar. Wie aktuell noch an Fördergelder der KfW zu kommen sei, war deshalb ein weiteres Thema beim Business-Talk. Dies werde zusehends schwieriger, da die Auflagen kontinuierlich erhöht wurden. Die aktuelle Haushaltsbremse werde diesen Zustand weiter verschärfen, so die Prognose. 

Eine weitere Herausforderung sei die Luft-Wärmepumpe, aktuell das einzig darstellbare Heizsystem in Neubauten. Neben Lieferschwierigkeiten und technischen Unzulänglichkeiten sind es technische Abnahmen und Bilanzierungen, die teilweise für einen Zeitraum bis in die nächsten 50 Jahre erstellt werden müssen. Seit diesem Jahr werden zudem CO2-Bilanzen an Fördergelder gekoppelt. Der entsprechend große Dokumentationsaufwand mit entsprechenden Prüfungen durch Ingenieure verteuere jedes Projekt zusätzlich. Bislang konnte das KfW Effizienzhaus 55 als Neubaustandard mit relativ hohen Fördermitteln der KfW noch relativ preisgerecht gebaut werden, inklusive guter Dämmung, Lüftungsanlage, Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung und einer Wärmepumpe. Mit dem noch strenger ausgelegten KfW 40 Haus sei das nicht mehr machbar. Da aus genannten Gründen keine Steigerung von Fördergeldern wahrscheinlich ist, bleibt als Konsequenz nur günstigeres Bauen. Dies wiederum kann nicht auf Kosten der Qualität gehen, deshalb müssen die staatlichen Anforderungen und Hemmnisse abgebaut werden, so der einhellige Tenor. 

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