UNTERFRANKEN. War das Jahr 2020 bedingt durch die Corona-Pandemie gekennzeichnet von einem geringeren Verkehrsaufkommen, ist für das letzte Jahr wieder eine Zunahme des Straßenverkehrs feststellbar. Erfreulich ist dabei, dass die Anzahl der Unfälle mit 36.735 auf einem niedrigen Niveau geblieben ist und die Zahl der dabei Verletzten mit 4.974 einen historischen Tiefststand erreicht hat. Die Zahl der durch einen Verkehrsunfall getöteten Menschen blieb im langjährigen Vergleich mit 50 auf einem niedrigen Niveau.
Ziel der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit war auch im letzten Jahr die Verhinderung von Verkehrsunfällen, insbesondere der Unfälle mit besonders schweren Folgen. Dabei standen neben der Bekämpfung der Hauptunfallursachen wie nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit und Ablenkung die besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmer im Fokus. Ein Schwerpunkt wurde im Jahr 2021 auf die Radfahrenden gelegt.
Schutz besonders gefährdeter Verkehrsteilnehmer
Mit der Kampagne #KopfEntscheidung ging die Unterfränkische Polizei neue Wege in der Präventionsarbeit. Neben der klassischen Verkehrsprävention im Rahmen von Veranstaltungen wurden die Zielgruppen erstmals zielgerichtet über die Social Media Kanäle über Gefahren im und mit dem Radfahrverkehr informiert. Die Aktionen waren stets vom Gedanken getragen, wie Radfahrende sicherer an ihr Ziel kommen. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist der Fahrradhelm, der vor schweren Verletzungen schützen kann. Ob der Rückgang der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrenden um knapp 11 Prozent auf die Präventionsarbeit zurückgeführt werden kann, kann sicherlich erst in den nächsten Jahren belastbar beurteilt werden, zeigt aber, dass die Unterfränkische Polizei auf dem richtigen Weg ist.
Nach einem starken Anstieg der Verkehrsunfälle mit Radfahrenden im Jahr 2020 ereigneten sich 2021 wieder deutlich weniger Verkehrsunfälle. Es kam zu 1.212 Verkehrsunfällen mit 1.112 verletzten Radfahrern, aber leider auch zu 7 Getöteten. Von den verletzten Radfahrern trugen lediglich 54 Prozent einen Fahrradhelm.
Sorge bereitet, dass die Statistik für das letzte Jahr eine Zunahme der Unfälle mit Motorradfahrenden um gut 10 Prozent auf 594 Fälle ausweist. Die Zahl der dadurch tödlich Verletzten erhöhte sich von 9 auf 15. Für das Jahr 2022 wird die Polizei Unterfranken weiterhin im Rahmen des sogenannten „streckenbezogenen Ansatzes“ und mit ihren Motorradkontrollgruppen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. Der „streckenbezogene Ansatz“ betrachtet und überwacht riskante Strecken auf denen es häufiger zu Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Unfällen kommt im Gesamten und endet nicht an den jeweiligen Inspektionsgrenzen.
Zahl der Unfallverletzten rückläufig
Die Unterfränkische Polizei registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 36.735 Verkehrsunfälle, das sind 4,93 Prozent mehr als 2020 (35.010). Erfreulich ist dabei, dass die Zahl der Verletzten um 1,47 Prozent auf 4.974 zurückging und damit bereits seit fünf Jahren rückläufig ist.
Positiv ist ebenfalls, dass die Zahl der Verkehrsunfälle an denen Kinder beteiligt waren, deutlich um ein Fünftel auf 212 gesunken ist. Aufgrund von Home-Schooling kam es auch zu einem erneuten Rückgang der Schulwegunfälle um 12 Prozent auf 29.
Bei jedem fünften tödlichen Unfall überhöhte Geschwindigkeit unfallursächlich
Überhöhte Geschwindigkeit ist weiterhin die Hauptunfallursache bei Unfällen mit schwer- und tödlich Verletzten. Dass die Zahl der bei Geschwindigkeitsunfällen getöteten Personen von 14 auf 10 und die der Verletzten von 741 auf 691 sank, ist neben vielen anderen Aspekten sicherlich auch teilweise auf die konsequente Geschwindigkeitsüberwachung sowie den Investitionen in neue Verkehrsüberwachungstechnik wie dem Enforcement-Trailer und der damit verbundenen Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeit zurückzuführen.
Bei jedem fünften tödlichen Verkehrsunfall war zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit unfallursächlich. Übergeordnetes Ziel ist es, das Geschwindigkeitsniveau zu senken und hierdurch vor allem die schweren Folgen von Verkehrsunfällen zu mindern. Im Jahr 2021 überwachte allein die Unterfränkische Polizei mit 19.622 Messstunden die Einhaltung der vorgegebenen Geschwindigkeit.
Anstieg der Verkehrstoten und Verletzten bedingt durch Alkoholeinfluss
Trotz rückläufiger Zahlen bei den Verkehrsunfällen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss und anderer berauschender Mittel (z. B. Medikamente) starben und verletzten sich mehr Menschen bei Unfällen, die auf eine Alkoholisierung des Fahrers zurückzuführen waren.
Bei 360 Verkehrsunfällen wurden 200 Personen verletzt und 7 getötet. Der Anzahl alkoholbedingter Verkehrsunfälle stehen 1324 sogenannte folgenlose Trunkenheitsfahrten gegenüber, bei denen der Fahrer, bevor es zu einem Unfall kommen konnte, von der Polizei kontrolliert worden ist.
Dem positiv gegenüber steht der Trend im Bereich der Unfälle unter Drogen- und Medikamentenbeeinflussung. Hier war ein Rückgang sowohl in der Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle als auch bei den Verletzten und Getöteten festzustellen. Bei 78 Verkehrsunfällen wurden 45 Personen verletzt. Weiter stellte die Polizei insgesamt 1345 folgenlose Fahrten unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln fest.
Das Polizeipräsidium Unterfranken wird auch im Jahr 2022 mit einem gesamtstrategischen Ansatz, angelegt an das Verkehrssicherheitsprogramm 2030 des Bayerischen Innenministeriums unter dem Motto „Bayern mobil – sicher ans Ziel“, für Sicherheit auf den unterfränkischen Straßen sorgen.
Dazu wird die Polizei Unterfranken weiterhin konsequent den Verkehr überwachen, eine Vielzahl von Präventionsveranstaltungen zum Thema Sicherheit im Straßenverkehr anbieten und eng mit den Straßenverkehrsbehörden und Sicherheitspartnern zusammenarbeiten.