Sichtbares Zeichen des Frühlingserwachsens

Spargel ist in Franken hei hohes Gut. Nicht umsonst wird die Eröffnung der Spargelsaison mit einem eigenen Festakt zelebriert. Er fand diesmal in Prichsenstadt im Spargel- und Beerenhof statt.

„Franken Spargel “ ist seit dem 15. März 2013 als geschützte geografische Angabe und Ursprungsbezeichnung für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel europaweit geschützt. Unter dem Namen „Fränkischer Spargel“ darf nur Spargel vermarktet werden , der im geographischen Gebiet Franken  angebaut und geerntet wird.

Darauf wies Regierungspräsident  Dr. Eugen Ehmann anlässlich der unterfränkischen Spargelsaisoneröffnung nochmals explizit hin. In diesem Jahr waren die ersten Meldungen über die Sichtung unterfränkischer Spargelköpfe bereits am 17. März auf getaucht. Medien und Verbraucher verfolgen seither gespannt das Wachstum des saisonalen Gemüses.   Die Spargelsaison wird hierzulande mit dem Frühlingserwachen gleichgesetzt. Nach Ehmanns Aussage würden die unterfränkischen Spargel-Anbauer inzwischen über die nötigen Mengen verfügen, um den regionalen Markt mit Spargel bedienen zu können.

Jetzt beginnt die Hauptsaison für die weißen und grünen Stangen in der traditionellen Anbauweise. Zum Johannistag, Ende Juni, wird die Ernte wieder eingestellt, damit die Spargelpflanzen in der vegetativen Phase Kräfte für die neue Saison sammeln können.

Die steigenden Temperaturen – wir erinnern uns an die letzten frühsommerlichen Wochenenden – begünstigten auch das Wachstum des Spargels in den Dämmen. Der unterfränkische Spargel folgt dem natürlichen Witterungsverlauf und wird lediglich durch ein ausgeklügeltes Folienmanagement zur Ernte begleitet. Eine Temperatur im Damm von 17 bis 22 Grad in 20 cm Tiefe gemessen, gilt als optimal für die Spargelpflanze. Den Temperaturverlauf können die unterfränkischen Spargelbauern seit 13 Jahren online verfolgen: Der Spargel-Dammtemperatur-Service der Abteilung Gartenbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen liefert hierzu wichtige Informationen. Diese können dann über das Internet abgerufen werden.

Der Spargelbauer steuert den Erntezeitpunkt, indem er mit schwarz/weißen Folien und zusätzlich transparenten Thermofolien die Spargeldämme einfach bis dreifach abdeckt. Zum Teil werden sogar Minitunnel mit Drahtbügeln aufgebaut.

Daher können die Verbraucher frühzeitig im Jahr heimischen Spargel kaufen. Import-Spargel aus anderen Ländern wurde dadurch seltener. Der Selbstversorgungsgrad an Spargel in Deutschland liegt bei 86 Prozent! Von den knapp 100 kg Gemüse (ohne Kartoffeln), die wir statistisch im Jahr pro Kopf in Deutschland verzehren, entfallen 1,2 kg auf den Spargel.

Die Verfrühung der Ernte ist aber nicht der Hauptgrund für das Folienmanagement. Optimale Bodentemperaturen vermeiden qualitativ mangelhaften Spargel. Das Wachstum und das Angebot können im gewissen Maße gesteuert werden.

Damit wir im zeitigen Frühjahr bis Ende Juni die köstlichen Stangen als Hauptgericht oder als schmackhafte Beilage genießen können, haben sich die Spargelbauern zu Spezialisten im Pflanzenbau entwickelt.

Trotz aller Automation ist das Spargelstechen Handarbeit. Bisher gelang es noch nicht, Robotern das zuverlässige Erkennen und schonende Stechen beizubringen (ist in der Entwicklungsphase). Die arbeitsintensive Kultur wirkt sich natürlich auf den Preis aus.

Nach der Ernte muss der Spargel wie jede landwirtschaftliche Dauerkultur auf dem Feld gepflegt werden. Neben der Unterdrückung von Wildkräutern müssen die Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen geschützt werden. Die Anbauer setzen dabei erfreulicher-weise zunehmend auf alternative Pflanzenschutzmittel. 

Auf dem Spargel- und Beerenhof Wolf/Zieracker wird sehr viel Wert auf einen umweltschonenden Pflanzenbau gelegt, führte der regierungspräsident weiter aus. Im letzten Jahr wurde eine Zwischenreihenbegrünung nach der Erntephase bei der Spargelkultur ausprobiert.

Spargel aus der Region ist ein gesundes Produkt mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen, dass der qualitätsbewusste Kunde außerordentlich schätzt. Seit 2013 ist die Herkunft „Fränkischer Spargel“ oder „Spargel aus Franken“ durch das Gütesiegel „geschützte geographische Angabe (g.g.A.)“ gesichert. Der Verbraucher hat somit die größtmögliche Sicherheit, dass er wirklich auch ein regionales Produkt erwirbt.

Die Anbaufläche von Spargel übertrifft übrigens alle anderen Gemüsekulturen im Freiland! In Unterfranken wird Spargel auf rund 590 ha kultiviert und eine Erntemenge von 3.000 Tonnen erzeugt!.

Morgens geerntet – abends auf dem Tisch. Bei heimischem Spargel ist dies die Regel. In Unterfranken gibt es heute in sieben der neun Landkreise regionalen Spargel. Die Schwerpunkte liegen in den Kreisen Kitzingen (239 ha), Schweinfurt (144 ha) und Würzburg (86 ha). Die Spargelkultur sichert dabei die Existenz vieler kleiner und mittlerer land-wirtschaftlicher Betriebe in Franken. Viele Betriebe bewirtschaften hier eher kleinere Flächen, daher liegen 61 % der Bayerischen Spargelbetriebe in Franken.

Hier seien auch Spargel und Wein miteinander verbunden; nicht nur in der Gastronomie, sondern auch in den landwirtschaftlichen Betrieben. Viele Winzer bauen Spargel an und viele Spargelanbauer kultivieren Wein. – Zwei Kulturen, die zueinander passen.

Normalerweise werden die Stangen früh am Morgen geerntet und können bereits mittags auf dem Tisch landen. Heute gehen wir etwas später am Tag zu werke.

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