Die „Brautschau“ hat in der Forstwirtschaft lange Tradition:
Bereits zum 17. Mal findet die Laubwertholzsubmission in Sailershausen statt, bei der Schonungen das größte Angebot an Stämmen auffährt. Gesucht wird dabei der schönste und teuerste Stamm, die sogenannte „Braut“.
Eiche bringt das meiste Geld
943,70 fm lagen in Reih und Glied am Wertholzplatz, wovon alleine 171,33 fm aus den Wäldern der Großgemeinde stammten, was etwa 18 % der Gesamtmenge entspricht. Angeliefert wurden die Baumarten Eiche, Buche und verschiedenste Buntlaubhölzer (Bergahorn, Esche, Birke, Kirsche, Linde, Hainbuche, Feld- und Spitzahorn, Elsbeere).
Als „Brotbaum“ der unterfränkischen Forstwirtschaft erwies sich wie auch in den letzten Jahren die Eiche, welche bezogen auf den gesamten Platz 636 Euro je Festmeter einbrachte. Kunden für die hochwertigsten Eichen sind Funierwerke und Fassholzkäufer. Der bestbezahlteste Schonunger Stamm ging für 1831 Euro an einen Fassholzkäufer nach Frankreich.
Erfreulicherweise gut liefen die Edellaubhölzer. Der teuerste Bergahorn und die teuerste Elsbeere des Platzes entstammte den Gemeindewäldern. Der Bergahorn brachte aufgrund seiner schönen weißen Farbe 695 Euro ein. Von den Ahornarten besitzt der Bergahorn aufgrund seiner gleichmäßigen, hellen Farbe und guter Stammdimensionen die höchste holzwirtschaftliche Relevanz. Käufer der Elsbeeren war ein Gitarrenbauer welcher 527 Euro/Festmeter bezahlte. Auch dieses Jahr fand wieder jeder Stamm seinen „Liebhaber“.
Eine Kirsche mit Maserknollen, eigentlich ein Holzfehler und somit weder sägefähig und nur schwer zu Brennholz zu verarbeiten, konnte für 240 Euro/Festmeter an einen Drechsler verkauft werden. Als Maserknollen bezeichnet man knollenartige, unregelmäßige Wucherungen an Bäumen, erklärt Revierförster Lukas Haftner.
Diese Wuchsanomalien werden vorwiegend durch ungehemmtes Zellwachstum infolge einer bakteriellen Infektion ausgelöst.
Insgesamt konnten 83 454 Euro erlöst werden. Mit der Submisson in Sailershausen ist die „Brautschau“ im Forst aber noch nicht abgeschlossen. Die Stämme am Wert- und Schneidholzplatz in Grettstadt werden derzeit den Holzkäufern präsentiert. Der gemeindliche Forstbetrieb erwartet mit Spannung die Angebotseröffnung.