„Ottmar Hörl – Plan B“

Seit vielen Jahren verblüfft Ottmar Hörl die Welt mit immer neuen skulpturalen Bildfindungen. Die Installation „Jeder gegen jeden“ 2019 im Innenhof der Kunsthalle realisiert, ist den Besuchern noch in frischer Erinnerung. Nun widmet die Kunsthalle Schweinfurt dem renommierten deutschen Konzeptkünstler vom 8. April bis 26. Juni eine umfangreiche Einzelpräsentation – und zwar an drei Ausstellungsorten zeitgleich. Neben der Kunsthalle Schweinfurt sind Arbeiten auch im Kunstverein Schweinfurt und in der Sparkassengalerie Schweinfurt zu sehen. In dieser Dichte einmalig, wird nun ein besonderer Blick in das vielschichtige Schaffen des Künstlers geboten. Bekannt durch Großprojekte mit seriellen Skulpturen im öffentlichen Raum, hat Hörl seit über 40 Jahren Generationen von Menschen mit seinem interdisziplinären, partizipatorischen Ansatz bewegt. Hörl propagiert keinen bestimmten Stil, bevorzugt kein bestimmtes Material. Er arbeitet stets kontextbezogen und zielt dabei vor allem auf die Weiterentwicklung von Individuum und Gesellschaft durch die Erkenntnismöglichkeit von Kunst. „Ich will als Künstler nicht eine bestimmte Form als gut vorstellen, sondern durch die Arbeit Impulse setzen. Im Idealfall können sich daraus bei den Menschen veränderte Denk-, Seh- und Verhaltensweisen entwickeln. Das wäre dann vielleicht die Kunst.“ So hat er weltweit unzählige Diskurse angestoßen. In Schweinfurt verhandelt der Künstler einen ganzen Komplex aktueller Fragestellungen. Der übergreifende Titel „Plan B“ verweist dabei als subversive vielschichtige Metapher auf das Prinzip des Schöpferischen, das Prinzip der Flexiblität,  das Prinzip der Hoffnung. Mit der speziell für die Kunsthalle neu geschaffenen Skulpturen-Installation „Das Gewissen der Welt“ wird die Idee der Veränderung und Weiterentwicklung der Welt durch die Entschlossenheit eines einzelnen Menschen thematisiert. Zu sehen ist ferner eines der Schlüsselwerke aus Hörls Œuvre, „Die Rede an die Menschheit“. Es handelt sich um ein Werk, das sich seit vielen Jahren stetig weiterentwickelt, das sozusagen „in progress“ ist, wie der Künstler erläutert: „Rede an die Menschheit wurzelt zutiefst in den Prinzipien von Demokratie und Solidarität. Sie ist die Vergegenständlichung des Entwurfs einer globalen, überparteilichen Idee – jenseits jeglicher Ideologie, Egoismus, Arroganz und Dominanz ökonomischer Interessen. Es geht dabei um die Vorstellung, dass entsprechend kompetente und verantwortliche Experten von Zeit zu Zeit eine Rede an die gesamte Menschheit halten würden – eine Rede, ausgehend von einer vernunftbasierten Erkenntnis- und Faktenlage über den tatsächlichen Zustand der Welt, eine Rede in Form einer Zusammenfassung aller relevanten Probleme, die gelöst werden müssen, um gemeinsam das Überleben der gesamten Menschheit zu gewährleisten. Eine Rede als ein glaubwürdiger Appell, damit sich jedes Individuum persönlich angesprochen fühlt, Verantwortung für die Umwelt und das Überleben kommender Generationen zu übernehmen, zu handeln, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Die Arbeit stellt die dringende wie zeitlos aktuelle Frage, warum wir Menschen trotz Kenntnis von Faktenlagen nicht das Notwendige tun? Sie ist eine Metapher für das Potenzial menschlichen Bewusstseins und gesamtgesellschaftlicher Weiterentwicklung, ist Appell und Hoffnung zugleich.“

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