Lebensmittel retten und Menschen unterstützen.
Das sind die erklärten Ziele der „Tafeln“ in Deutschland. Über 950 dieser gemeinnützigen Organisationen gibt es mittlerweile im gesamten Bundesgebiet. Eine davon wurde vor kurzem in Werneck eingerichtet.
Knackige Gurken liegen neben aromatisch duftenden Radieschen. Aus den Bäckertüten daneben riecht es verlockend nach Brot und Brötchen. Weiter unten in der Kiste findet man Joghurt, Quark, Mehl, Reis, abgepackte Wurst und diverse Konserven. „All diese Lebensmittel wären unter normalen Umständen entsorgt worden“, sagt Brigitte Rösch-Ibel. Sie ist im Rathaus Werneck zuständig für die Nachbarschaftshilfe und – seit neuestem – für die Außenstelle der Tafel Schweinfurt in Werneck.
Die gemeinnützige Organisation hat es sich – wie über 950 weitere Tafeln in Deutschland – zum Ziel gesetzt, qualitativ einwandfreie Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten und sie stattdessen für kleines Geld an Menschen zu verteilen, die sie gut gebrauchen können. Bedürftig mag Brigitte Rösch-Ibel die Menschen nicht nennen, die Nahrungsmittel von der Tafel beziehen. „Es sind vielmehr Menschen, die oftmals durch widrige und schicksalhafte Umstände in Situationen geraten sind, in denen Ihnen die Unterstützung durch die Tafel einfach guttut und einige Sorgen nimmt“.
In den Städten sind die Tafeln bereits weit verbreitet. Auf dem Land hingegen weniger. Deshalb war es Brigitte Rösch-Ibel ein großes Anliegen, die Tafel auch in den Markt Werneck zu bringen. Mit ihrem Anliegen stieß sie bei Bürgermeister Sebastian Hauck auf offene Ohren. „Viele Menschen wissen gar nicht, was die Tafel genau ist und wie unbürokratisch sie in Not-Situationen helfen kann. Dazu kommt, dass die Unterstützung nachhaltig und ressourcenschonend ist. Eine Win-Win-Situation“, sagt er.
Über das Amtsblatt der Gemeinde wurde über die Tafel informiert. Um das Angebot der Tafel nutzen zu können, wird ein Berechtigungsschein benötigt. Dieser ist über die Diakonie oder Caritas erhältlich. Den Schein erhält, wer eine bestimmte Einkommensgrenze unterschreitet. „Diskretion ist dabei oberstes Gebot“, sagt Brigitte Rösch-Ibel. Wer sich für das Angebot der Tafel interessiert, kann vorerst auch anonym bleiben. Denn für viele sei gerade dieser erste Kontakt eine große Überwindung. Dabei müsse man sich keinesfalls schämen, wenn man die Tafel nutzt. Denn die Tafel will vor allem eines: helfen, wo Hilfe gebraucht wird. „Wir müssen nur wissen, wo genau das ist“, sagt Rösch-Ibel.
Im Markt Werneck ist das Angebot jedenfalls auf fruchtbaren Boden gestoßen. So fährt Brigitte Rösch-Ibel oder einer ihrer ehrenamtlichen Tafel-Kollegen seit Ende Dezember letzten Jahres einmal pro Woche Kisten mit Lebensmitteln aus, die im Handel nicht verkauft wurden. Die Resonanz der Tafel-Kunden bereitet ihr immer wieder Freude: „Die Leute sind einfach nur dankbar und sehr erleichtert“. Sie will deshalb allen Menschen, die sich in einer schwierigen finanziellen Situation befinden, Mut machen, die Dienste der Tafel in Anspruch zu nehmen.
Wer sich dafür interessiert, kann sich im Rathaus Werneck oder direkt bei Brigitte Rösch-Ibel unter 09722/220 (montags von 8-12 Uhr, donnerstags von 13.30-17.30 Uhr und freitags von 8-12 Uhr) informieren.