Einzigartige Verbindung von Seelsorge und Caritas

Ein heller, freundlicher Kirchenraum, in dem sich die Menschen auf Augenhöhe begegnen: So präsentiert sich die Kirche Sankt Anton in Schweinfurt nach vier Jahren Umgestaltung.

Damit ist der Umbau des ehemaligen Pfarrzentrums Sankt Anton zum kirchlich-caritativen Zentrum „casa Vielfalt“ mit Ausnahme einiger Arbeiten an den Außenanlagen abgeschlossen. Bischof Dr. Franz Jung feiert am Sonntag, 24. April, um 10 Uhr einen Pontifikalgottesdienst zur Altarweihe. Im Anschluss wird er auch die Räume des Hauses segnen. „Die Verbindung von Caritas und Seelsorge, Menschendienst und Gottesdienst ist einzigartig in der Diözese“, sagt Diakon Joachim Werb. „Wir starten als Gemeinde wieder mit neuem Schwung, und wir haben ganz neue Ideen.“

Die Kirche ist schon rein optisch das Herzstück der „casa Vielfalt“. Durch das transparente Eingangsportal mit seinen breiten Glastüren kommt man ebenerdig direkt in den Kirchenraum. Dieser präsentiert sich in einer komplett neuen, „franziskanisch schlichten“ Optik. Im Mittelpunkt steht der Altar, der aus dem gleichen hellen Terrazzo wie der Boden geschaffen wurde. „Er wächst buchstäblich aus dem Fußboden heraus“, beschreibt Werb. Einziger Schmuck sind vier Bronzestreifen, die senkrecht zum Boden verlaufen. Rings um den Altar ist in einem großen Kreis die Bestuhlung angeordnet. „Es gibt keine festen Bänke mehr. Alle Stühle können versetzt und neu positioniert werden.“ Der Priester sei nun auf einer Ebene mit der Gemeinde, ergänzt Monika Seibold vom Gemeindeleitungsteam. Das werde auch für die Zelebranten eine Umgewöhnung bedeuten.

Weihwasserbecken, Altar, Ambo und Kreuz sind in einer geraden Linie angeordnet. Rechts vom Eingang fand die Skulptur des heiligen Antonius einen neuen Platz. Der Kreuzweg hängt nun links unter einem der großen Bogenfenster. „In der alten Kirche ist er nicht aufgefallen“, stellt Mesner Karl-Heinz Seibold fest. Noch sind die einzelnen Stationen unter schützender Plastikfolie verpackt. Rings um die neue Orgel, die unter dem rechten Bogenfenster steht, sind noch Malerarbeiten im Gange. Die Orgel hatte den Planern vom Architekturbüro Brückner & Brückner Tirschenreuth/Würzburg einiges Kopfzerbrechen bereitet. Die alte Orgel sei zu groß gewesen, und so habe man zunächst ohne Orgel geplant. Doch dann organisierte Regionalkantor Rainer Aberle eine Orgel aus einem Übungsraum des Regionalzentrums für Kirchenmusik in Haßfurt als Dauerleihgabe des Bistums. „Die Planungen waren fertig, und dann standen wir vor der Frage: Wo kommt jetzt die Orgel hin?“, erinnert sich Monika Seibold. Mit dem Platz unter dem Fenster, der schließlich gefunden wurde, sind nun alle einverstanden.

Obwohl die Kirche stark verkleinert wurde, wirkt sie luftiger als früher. Das liegt nicht nur an der schlichten Einrichtung und den hellen Farben, sondern auch an einem raffinierten Lichtkonzept. Eine Lichtkuppel, kombiniert mit einigen Scheinwerfern, taucht den Raum in ein sanftes, indirektes Licht. „Wir können damit verschiedene Lichtsituationen erzeugen“, erklärt Werb. Auch im übrigen Haus wurden solche Lichtdecken verwendet, ergänzt Karl-Heinz Seibold. Auch die vier großen Rundbogenfenster des Schweinfurter Künstlers Gustl Kirchner, von denen eines in einer ebenso spektakulären wie geheimen Aktion im Herbst 2018 verschoben wurde, tragen zur Atmosphäre des Kirchenraums bei.

Blick vom Eingang in das Innere der Kirche. Die Einrichtung ist bewußt schlicht gehalten.

Die Wiedereröffnung der Kirche werde von der Gemeinde „mit Freude“ erwartet, sagt Monika Seibold. Für das Gemeindeteam bedeutet der Gottesdienst mit Altarweihe nochmals viel Planungsarbeit. Bereits im September 2021 begannen die Vorbesprechungen. „Der Gottesdienst dauert rund zwei Stunden“, erklärt Werb. Neben dem Altar müssen auch das neue Weihwasserbecken und der neue Ambo gesegnet werden, ebenso der Tabernakel, der nun in der Anbetungskapelle steht. Im Altar selbst wird eine Schatulle mit Reliquien beigesetzt. Sie werde Reliquien des heiligen Clemens, des heiligen Burkard, Bischof von Würzburg, sowie des seligen Liborius Wagner enthalten. Auch organisatorische Fragen seien zu klären: Wo können sich alle Beteiligten umziehen? Woher bekommt man genügend weiße Gewänder für alle Zelebranten? Rund 20 Helfer werden im Gottesdienst und hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf sorgen.

Eine „Feuerprobe“ hat der Altar bereits hinter sich gebracht. Denn zum Ritus der Altarweihe gehört es, an fünf Stellen Weihrauch auf dem Altar zu verbrennen. Dies soll an die fünf Wundmale Jesu erinnern. „Aber hält das Material das aus? Es wäre gefährlich, wenn sich der Stein durch die Hitze auflöst oder abplatzt“, erklärt Werb. Zudem hinterlasse das Abbrennen von Weihrauch sichtbare Brandspuren. Man habe aber auch keine Schalen für das Feuer verwenden wollen, wie es manche anderen Bistümer in dieser Situation getan hätten. „Wir haben deshalb eine Probe gemacht.“

Das Pontifikalamt zur Altarweihe mit Bischof Jung wird am Sonntag, 24. April, um 10 Uhr gefeiert. Musikalisch gestaltet wird es von Regionalkantor Rainer Aberle, Kantorin Dagmar Aberle und dem Bläserquintett „Wanderblech“ mit Werken von Richard Strauss, Georg Friedrich Händel, Giovanni Gabrieli und David Samson. An den Gottesdienst schließt sich ein Stehempfang an, je nach Wetter auf dem Vorplatz oder im Foyer. Das Tragen einer FFP2-Maske wird empfohlen. Um Anmeldung im Pfarrbüro Sankt Anton, Telefon 09721/21600, wird gebeten. Weitere Informationen auf der Homepage (https://www.stadtkirchesw.de/gemeinden/st-anton/). Der Gottesdienst wird auf der Homepage der Gemeinde (https://www.stadtkirchesw.de/gemeinden/st-anton/) übertragen. Hier gibt es auch weitere Informationen.

„casa Vielfalt“

Das „casa Vielfalt“ (vormals „Das neue Sankt Anton“) in Schweinfurt vereint eine Vielzahl von kirchlichen und caritativen Angeboten unter einem Dach. Im Zentrum steht die Kirche Sankt Anton. Die durch den Rückbau der Kirche frei gewordenen Flächen dienen nun als Besprechungs- und Konferenzräume. Außerdem sind hier das Pfarrbüro und das Büro der Gemeindeleitung untergebracht. Im linken Seitenflügel befindet sich im Erdgeschoss das Café „Charisma“, darüber der Antoniussaal (Pfarrsaal) sowie Mietwohnungen. Im rechten Seitenflügel finden sich folgende Einrichtungen: Geschäftsstelle des Caritasverbands für Stadt und Landkreis Schweinfurt, Sozialpsychiatrischer Dienst, Allgemeiner Sozialer Beratungsdienst, Fachdienst Gemeindecaritas, Malteser Hospizdienst, Tageszentrum für psychisch Kranke sowie das Mobile Einsatzteam Main-Rhön Standort Schweinfurt. Im ehemaligen Pfarrsaal sind die Kindertagesstätte Sankt Anton, die Schulvorbereitende Einrichtung und Heilpädagogische Tagesstätte der Julius-Kardinal-Döpfner-Schule sowie die Frühförderstelle des Caritasverbands unter einem Dach vereint. Darüber hinaus befinden sich auf dem Gelände in der sogenannten Unterkirche die Räume der Griechisch-Orthodoxen Kirche.

Die Gesamtkosten belaufen sich nach derzeitigen Berechnungen auf rund 17,7 Millionen Euro. Getragen werden diese von der Kirchenstiftung Sankt Anton und dem Bischöflichen Stuhl Würzburg.

 

Weitere Fotos der neugestalteten Kirche unter: www.pow.bistum-wuerzburg.de

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