Schusssicherer Beton für das Kanzleramt – Heiteres, Interessantes und Nachdenkliches zum 125-jährigen Bestehen der Riedel Bau AG

Stefanie Riedel im Gespräch mit Dieter Pfister (Maincor) und Berthold Stahl (Sparkasse Schweinfurt-Haßberge). Foto: Wiener

Schweinfurt (el). Mit rund 200 Gästen feierte die Riedel Bau AG in ihrem Schweinfurter Hauptsitz in der Silbersteinstraße das 125-jährige Firmenbestehen. Ihre Kurzweil bezog die Veranstaltung durch Entschleunigungs-Comedian Baldrian aus der Schweiz und die Darbietungen der DDC Entertainment Group aus Schweinfurt. Moderator Michael Dill stellte die einzelnen Programmpunkte vor.

Aufsichtsratsvorsitzende Stefanie Riedel betonte, dass ihr Unternehmen trotz umfangreicher Strukturen weiterhin ein Familienunternehmen sei. Ihr Vater, Gert Riedel, hatte in den 1980er Jahren die Strukturen geschaffen, die das Unternehmen heute noch prägen. Stefanie Riedel erinnerte sich an ihre Kindheit, als die riesigen Sandhaufen im Bauteilwerk ein Paradies für spielende Kinder waren.

Doch war es ihr Urgroßvater Johann Riedel, der 1899 erstmals seine Dienstleistung über eine Zeitungsannonce anbot, um Kundschaft „bei billigster Rechnung zufrieden zu stellen“. Inzwischen seien es 615 Mitarbeiter aus 27 Nationen, wie die Aufsichtsratsvorsitzende betonte. 27 Nationen, ohne die der Betrieb schon lange nicht mehr aufrecht erhalten werden könnte.

Stephan Kranig als Vorstand der Riedel Bau AG gab Einblicke in die aktuellen Aktivitäten der Riedel Bau Gruppe. Der neue Zeiss Hightech-Standort in Jena sei derzeit das größte Bauvorhaben. Dieses „Leuchtturmprojekt“ in der Firmengeschichte mit einem Auftragsvolumen von 150 Mio. Euro bindet bis zu 300 Mitarbeiter. Aber auch an der Erweiterung des Kanzleramtes in Berlin ist Riedel Bau aktuell beteiligt. Schusssicherer Beton kommt dabei zum Einsatz. 2013 kam das Unternehmen auf einen Jahresumsatz von 350 Mio. Euro. Erfreulich sei trotz düsterer Prognosen der Blick in die Zukunft, der aktuell einen Auftragsbestand von 500 Mio. Euro umfasst. Dies verteilt sich auf sieben Firmen, darunter eine eigene Solarstromfirma. „Wir sitzen in einem Boot das fährt, fühlen uns sicher und freuen uns dabei auf die nächsten 125 Jahre“, so der Vorstand der Riedel Bau AG.

Die Firmengeschichte ist eng mit dem Engagement der Gert-Riedel-Stiftung verbunden, die der 2007 viel zu früh verstorbene Firmenchef schon in den 1980er Jahren ins Leben gerufen hatte und die das große gesellschaftliche und soziale Engagement widerspiegelt. Großprojekte sind dabei der Wildpark, der Bund Naturschutz, das THW, die Kindertafel, die HoffnungsBAUer und die Schneekönige-Stiftung. Weitere Unterstützungen fließen in Vereine und Organisationen der Region.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé erinnerte daran, dass es Handwerker waren, die am Beginn aller Großbetriebe in Schweinfurt standen. Visionäre, die allein oder mit nur einem Partner die Geschicke in die Hand nahmen ohne Absicherung und ohne Ahnung, was die Zukunft bringen würde. Und somit sei die Blütezeit der Stadt in ihren Ursprüngen einzig tüchtigen Handwerkern zu verdanken, wie es einst Johann Riedel war. So kam es nicht von ungefähr, dass Riedel Bau auch an so gut wie allen großen städtischen Bauaufträgen beteiligt war oder auch heute noch ist, wie beispielsweise am Umbau des Theaters oder der Entwicklung der Bellevue.

Auch IHK-Präsidentin Caroline Trips erinnerte an den Mut von Johann Riedel. Er habe nicht gejammert, sondern sein Schicksal selbst in die Hand genommen. Auch heute benötige die Gesellschaft wieder mehr Mut und einen optimistischen Blick in die Zukunft. Gert Riedel habe immer auch über seine Firma hinaus gedacht und auch in der IHK Verantwortung übernommen. Sein soziales Engagement dokumentieren die nach ihm benannte Stiftung. Werte, die seine Tochter Stefanie Riedel mit dem gleichen Engagement fortführe.

Einen interessanten Vortrag gab es zum Abschluss des offiziellen Teils, bei dem Michael Aechtler über die Möglichkeiten und Gefahren von künstlicher Intelligenz referierte. Auch in der Bauwirtschaft wird dies durch den Einsatz von derart ausgestatteten Robotern zukünftig ein Thema sein.

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