Kulturellen Mittelpunkt entwickeln

Schweinfurt (red). „Die Stadt Schweinfurt errichtet derzeit im Altstadtbereich ein „Kulturforum“, das drei historische Baudenkmäler – das Alte Gymnasium mit dem daran anschließenden Stadtschreiberhaus sowie die Reichsvogtei – mit einem ergänzenden Neubau zu einem neuen „multifunktionalen“ Ensemble verbinden soll. Hier soll ein moderner kultureller Treffpunkt mit vielfältigen Aktivitäten entstehen, wo nicht nur die Schweinfurter Geschichte in einem modernen Museum dargestellt werden soll, sondern „wo wir uns auch mit aktuellen Fragestellungen einer ethnisch, kulturell und sozial vielfältiger werdenden Stadtgesellschaft aktiv auseinandersetzen wollen.“ So ist es zu lesen auf der Seite der Stadt Schweinfurt unter www.schweinfurt.de. 

Doch bereits das ganze Jahr 2022 über tat sich nichts. Das Alte Gymnasium das Stadtschreiberhaus und die alte Reichsvogtei wurden ausgeräumt, es fanden jedoch keinerlei Bau- oder Renovierungsarbeiten statt. „Schade, dass drei so wichtige und hochattraktive Baudenkmäler der Stadt einen Dornröschenschlaf erleiden müssen“, findet SPD-Stadtrat Peter Hofmann.

Die SPD-Stadtratsfraktion war damit keineswegs einverstanden, weshalb Hofmann in deren Namen im Rahmen der Haushaltsberatungen einen Antrag stellte, zumindest das alte Nähmaschinenhaus Obere Straße 13 im Jahre 2023 abreißen zu lassen und somit die Voraussetzungen zu schaffen, dass mit Neubau- und Renovierungsarbeiten spätestens Anfang 2024 begonnen wird. „Mit dem Abriss des Anwesens Obere Straße 13 wäre ein ohnehin erforderlicher Schritt getan, der Voraussetzung für die Umsetzung des geplanten Kulturforums ist, denn das Anwesen ist leerstehend und in einem nicht renovierungswürdigen Zustand“, so Peter Hofmann in seinem Haushaltsantrag.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé versicherte ebenso wie die CSU, dass sie weiterhin zum geplanten Kulturforum stünden, jedoch lehnten sie den Antrag ab, sodass er keine Mehrheit fand. Bei den Haushaltsberatungen war das Projekt auf die lange Bank geschoben worden, da die Kämmerei für die kommenden Jahre eine dramatische Finanzsituation erwartet. Die Baustelle soll deshalb erst einmal notdürftig verschlossen werden, um dann bei besserer Finanzlage weiter bauen zu können. Doch dem Braten traut Peter Hofmann nicht, denn wenn dort das Gras zu wachen beginnt, befürchtet er, dass dann endgültig Gras über die Sache wächst und es in absehbarer Zeit überhaupt nicht mehr verwirklicht wird.

Als Trostpflaster versprach die Verwaltung immerhin, dass das flache Rückgebäude des des Hauses Obere Straße 13 in diesem Jahr abgerissen werde und die Fläche zum Martin-Luther-Platz eingeebnet und mit Rasen versehen würde. Hofmann betonte, wie wichtig das Kulturforum für die Schweinfurter Innenstadt sei. Die Innenstadt bedürfe dringend einer konzeptionellen Weiterentwicklung zum kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt Schweinfurts. Es sei ein nicht zu akzeptierender Stillstand, wenn Kulturforum und die Begrünung der Innenstadt (Korrespondenzprojekte zu nun abgesagten Landesgartenschau) zurückgestellt würden. „Gerade in Krisenzeiten sei es wichtig Investitionen in die Zukunft zu treffen. Die werde jedoch mit dem Haushalt 2023 versäumt. Die SPD lehnte deshalb auch den Haushaltsentwurf ab.

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