Schweinfurt (red). Das Krankenhaus Sankt Josef und das Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt planen bis Ende 2030 einen eng verzahnten Gesundheitsverbund mit sich ergänzenden Versorgungseinheiten aufzubauen. Ziel ist es, beide Träger langfristig wirtschaftlich abzusichern. Das hat die Kongregation der Erlöserschwestern am Mittwoch, 27. April, mitgeteilt. „Durch den Verbund zwischen dem Leopoldina-Krankenhaus und der Kongregation der Schwestern des Erlösers haben wir die einmalige Chance in Schweinfurt eine optimale und zukunftssichere medizinische Versorgung aufzubauen. Mehr als 250.000 Menschen in der Region und darüber hinaus profitieren davon“, sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei einer Pressekonferenz im Schweinfurter Rathaus. Er freue sich auf die zukunftsweisende Gestaltung der Gesundheitsregion.
„Im Zentrum unseres Handelns steht der Mensch. Im Verbund tragen wir gemeinsam Verantwortung für die Menschen in und um Schweinfurt. Sie bekommen eine hochwertige medizinische Versorgung von der Geburt bis zu Altersmedizin, ambulant wie stationär, auf Basis eines den Menschen zugewandten christlichen Wertekanons“, ergänzte Schwester Monika Edinger, Generaloberin der Erlöserschwestern.
Erste Gespräche zu einer möglichen Kooperation in der Geburtshilfe hätten die Geschäftsführer der beiden Schweinfurter Krankenhäuser im Frühjahr 2021 geführt. Dieser Austausch sei von großem gegenseitigen Vertrauen geprägt gewesen, so dass man die Gespräche, auch ermutigt durch das Bayerische Gesundheitsministerium, über den eigentlichen Anlass hinaus fortgeführt habe. Beide Partner verbinde der unbedingte Wille, eine „hochprofessionelle, menschliche wie wirtschaftlich sinnvolle und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung aufzubauen und Arbeitsplätze zu sichern“.
Das Gesundheitswesen, insbesondere die Krankenhauslandschaft, stehe vor immensen Herausforderungen: stagnierende Erträge, stetig steigende Strukturanforderungen, Wettbewerbsdruck, starke Ambulantisierung und ein sich zuspitzender Fachkräftemangel. Diesen Herausforderungen begegneten beide Träger, indem sie ihre medizinische Versorgung eng miteinander verzahnten und gemeinsam im Verbund agierten. Beide Häuser gewännen dadurch nochmals deutlich an medizinischem und pflegerischem Profil, stärkten sich im Wettbewerb mit anderen Kliniken und um qualifizierte Fachkräfte und entwickelten ein nachhaltiges, wirtschaftlich tragbares „Schweinfurter Modell“. Bis zum Abschluss der Umsetzung des Verbundes Ende 2030 bedürfe es des Austausches auf vielen Ebenen und der Bearbeitung zahlreicher Themenkomplexe. „Auch wenn viel Arbeit vor uns liegt, bin ich dennoch fest von einem Erfolg überzeugt“, sagte Jürgen Winter, Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses.
Stark im Verbund zu agieren bedeute ein Geben und Nehmen. „Das Krankenhaus Sankt Josef wird die akutstationäre Versorgung mittel- bis langfristig weitestgehend in die Hände des Leopoldina-Krankenhauses geben“, erklärte Norbert Jäger, Krankenhausdirektor im Krankenhaus Sankt Josef. Sein Haus übernehme die alleinige Verantwortung für die Aus- und Weiterbildung, die vollumfängliche Altersmedizin und Alterspflege sowie weitere komplementäre Angebote, die gerade in der Pflege neue Perspektiven eröffnen würden. „Wir profilieren uns gemeinsam als starke Partner in der ambulanten Versorgung, die mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Wir bieten besonders älteren und sehr kranken Menschen eine hochprofessionelle und emotionale Betreuung und Begleitung anbieten: im Seniorenheim, in stationären Spezialbereichen oder in der Palliativmedizin.“
Bis Ende 2023 werde es an beiden Standorten keine Veränderung geben. Der Aufbau des Verbundes erfolgt in mehreren Etappen bis Ende 2030. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern solle eine sichere Arbeitsplatz-Perspektive geboten werden. Ziel sei, am Ende einen Gesundheitsverbund auf Augenhöhe zu schaffen, um den Gesundheitsstandort Schweinfurt zu stärken und gleichzeitig zielgerichtet investieren zu können.
Darauf hätten sich beide Träger und beide Geschäftsführungen verständigt und bezüglich der Umsetzung bereits Rückenwind von Seiten der politisch Verantwortlichen erfahren.