Vom Geldschein zur Plastikkarte – wie bargeldloses bezahlen unseren Alltag verändert
Kennen Sie das auch? Morgens schnell zum Geldautomaten gehetzt, nur um nachmittags doch wieder mit der Karte zu bezahlen. Was früher undenkbar war, ist heute völlig normal geworden – bargeldloses bezahlen hat unseren Alltag revolutioniert. Und dieser Wandel gewinnt richtig Fahrt: Während weltweit mittlerweile 3,1 Milliarden Kreditkarten im Umlauf sind, gibt es nur noch etwa 2,9 Millionen Geldautomaten. Was bedeutet das für uns alle?
Bargeld war einmal König
Noch vor zehn Jahren war in Deutschland ohne Bargeld nichts los. Heute sieht das ganz anders aus – und ehrlich gesagt, wir haben uns alle ziemlich schnell daran gewöhnt. Ob beim Bäcker um die Ecke, im Supermarkt oder an der Tankstelle: Das Smartphone oder die Karte zücken wir fast automatisch.
Die Zahlen sind schon beeindruckend. Während die Geldautomaten weniger werden – 2025 waren es weltweit rund 2,91 Millionen, das sind 1,4 Prozent weniger als noch im Vorjahr – steigen die digitalen Zahlungen immer weiter. Besonders die Jüngeren unter uns greifen kaum noch zu Bargeld. Und seien wir ehrlich: Corona hat dem Ganzen noch mal ordentlich Schwung gegeben, als plötzlich überall „nur noch kontaktlos“ stand.
Was bringt uns bargeldloses bezahlen – und was verlieren wir dabei?
Für die meisten von uns hat diese Entwicklung durchaus ihre Vorteile:
- Bequemlichkeit pur: Kein nerviges Kramen nach Kleingeld mehr
- Mehr Sicherheit: Karte weg? Einfach sperren lassen. Bargeld weg? Pech gehabt
- Bessere Übersicht: Jede Ausgabe wird automatisch dokumentiert
- Hygienischer: Kontaktlos zahlen – das schätzen viele weiterhin
Aber – und das ist ein wichtiges Aber – der Abschied vom Bargeld bringt auch Probleme mit sich. Jede Kartenzahlung hinterlässt digitale Spuren, die Banken und andere auswerten können. Das ist vielen nicht bewusst. Und was passiert eigentlich bei einem größeren Stromausfall oder Cyberangriff? Ohne Bargeld als Notlösung stehen wir dann ziemlich dumm da.
Besonders ältere Menschen tun sich oft schwer mit den neuen Technologien. Für sie bedeutet Bargeld nicht nur Vertrautheit, sondern auch finanzielle Kontrolle – mit Scheinen und Münzen behalten sie ihre Ausgaben einfach besser im Blick.
Die Banken sind hin- und hergerissen
Für die Banken ist das alles ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sparen sie ordentlich Geld, wenn sie weniger Geldautomaten aufstellen, warten und befüllen müssen. Andererseits mischen jetzt auch Apple, Google und Co. beim Bezahlen mit – und die verdienen bei jeder Transaktion mit, obwohl sie die Infrastruktur der Banken nutzen.
Interessant ist dabei, dass moderne Zahlungssysteme gleichzeitig hohe Investitionen erfordern. Server, Netzwerke, ständige Software-Updates – das alles kostet. Und wenn mal was schiefgeht, kann das binnen Minuten teuer werden.
Bargeld verschwindet nicht – es wird zum Notgroschen
Haben Sie sich schon mal gefragt, ob Bargeld komplett verschwinden wird? Die Experten sagen: Nein, aber seine Rolle ändert sich grundlegend. In Schweden laufen bereits über 90 Prozent aller Zahlungen digital ab – da sind wir das Entwicklungsland.
In Deutschland zahlen wir immer noch oft bar. 2021 waren es noch etwa 58 Prozent aller Transaktionen, bis 2023 sank der Anteil auf rund 51 Prozent. Besonders bei kleinen Beträgen, auf dem Wochenmarkt oder hier bei uns auf dem Land bleibt Bargeld beliebt. Und als Notreserve für den Fall der Fälle behält es definitiv seine Berechtigung, auch wenn bargeldloses bezahlen immer mehr zunimmt.
Was sich abzeichnet ist eine Art Mischwirtschaft: Die meisten Zahlungen digital, Bargeld als Ergänzung. Digitale Währungen von den Notenbanken könnten das noch beschleunigen.
So bereiten Sie sich am besten vor
Der Siegeszug des digitalen Bezahlens lässt sich nicht aufhalten – und das ist auch gar nicht schlecht. Machen Sie sich frühzeitig mit den neuen Möglichkeiten vertraut, aber behalten Sie dabei den Datenschutz im Blick. Und ein kleiner Tipp vom erfahrenen Redakteur: Eine kleine Bargeldreserve für Notfälle zu haben, ist nie verkehrt.
Die Zukunft gehört dem klugen Mix aus digitalen und traditionellen Zahlungsmitteln. Und seien wir ehrlich – so schlecht ist es nicht, wenn wir nie wieder wegen ein paar Cent an der Kasse stehen und unser Portemonnaie durchwühlen müssen.

