Die Pflegeschülerinnen und -schüler am Krankenhaus St. Josef dürfen sich freuen. Ihre praktische Ausbildung ist für die nächsten Jahre mehr als gesichert. Denn jetzt gibt es 21 neue Praxisanleiter/innen.
Thomas Seufert, der Fachbereichsleiter Intensiv, war einer der ersten Gratulanten der beiden neuen Praxisanleiterinnen Annegret Wilk (Mitte) und Claudia Dellinger. In ihrer Facharbeit haben sie für die Intensivstation einen Bettplatzcheck und einen Verlaufbogen erarbeitet. Die Präsentation ist im Hintergrund zu sehen.
Annegret Wilk und Claudia Dellinger sind glücklich. Soeben haben sie ihr Zeugnis erhalten. Das bescheinigt Ihnen die erfolgreiche Teilnahme an der Fortbildung zur Praxisanleiterin. Das heißt: Die beiden Krankenschwestern dürfen von nun an auf der Intensivstation am Krankenhaus St. Josef die praktische Ausbildung der Pflegeschülerinnen und –schüler übernehmen.
Gut ein Jahr hat ihre Ausbildung zur Praxisanleiterin gedauert, die die beiden jungen Frauen mit insgesamt 300 Unterrichtsstunden berufsbegleitend absolviert haben. Und das zu Corona-Zeiten – mit dem Arbeitsalltag auf einer Intensivstation, mit Online-Unterricht und mit einem enormen Lernpensum. Doch die beiden sind sich sicher: „Es hat sich definitiv gelohnt. Wir würden es wieder machen!“
Entschluss schon früh gefasst
Schon während ihrer Ausbildung zur Krankenschwester im dritten Lehrjahr habe sie den Entschluss dazu gefasst, diese Fortbildung zu machen, erzählt Claudia Dellinger. „Ich wusste die praxisnahe Arbeit zu schätzen und habe gemerkt, sie ist unheimlich wichtig in der Ausbildung.“ Doch nicht immer hatten ihre Ausbilder damals die Zeit dazu. Dabei seien eine strukturierte Arbeitsweise und das Vermitteln von Wissen enorm wichtig, ergänzt Annegret Wilk. „Viele Schüler kommen mit Berührungsängsten zu uns auf die Station und haben beispielsweise Angst vor den Maschinen“. Deshalb haben die beiden in ihrer Praxisarbeit genau da angesetzt und für die Intensivstation einen Bettplatzcheck und einen Verlaufbogen entwickelt – sehr zur Freude Ihres Chefs Thomas Seufert. Dabei handelt es sich um zwei praktische Prozessanleitungen, die den künftigen Pflegeschülern den ersten Tag und die Arbeit auf der Intensivstation erleichtern sollen.
Denn zum erfolgreichen Abschluss der Praxisanleiter-Ausbildung gehören neben dem Bestehen einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung auch das Schreiben einer Facharbeit mit mindestens zehn Seiten und die dazugehörige Projektpräsentation. „Das haben wir alles in unserer Freizeit erledigt. Es war ganz schön viel“, gibt Claudia Dellinger offen zu. Doch im Nachhinein habe alles besser geklappt als gedacht. Selbst die Präsentation sei recht entspannt verlaufen. „Weil wir Experten sind und das berufspädagogische Thema aus dem Alltag heraus entstanden ist“, sagt sie selbstbewusst. Zudem habe die Präsentation nicht nur vor den Prüfern stattgefunden, sondern vor der Praxisanleiter-Klasse. „Wir sind miteinander vertraut und kennen uns.“
Es herrscht ein besonderer Geist
Dass die Absolvent/innen des Kurses etwas Besonderes verbindet, das hat auch Christoph Sittard gespürt, der Vorsitzende des Prüfungsausschusses von der Katholischen Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern Regensburg. „Hier herrscht ein besonderer Geist“, sagte er bei der Zeugnisübergabe und bescheinigte den Teilnehmer/innen eine beeindruckende Leistung, die sie durch Empathie, Engagement, Wissensdurst und eine hohen Fachlichkeit erreicht haben. „Das ist ein Segen, sowohl für die Patienten als auch für die Schüler. Mir ist so warm geworden von der Art und Weise, wie sie von den Menschen gesprochen haben“, fügte er hinzu. Die Projektarbeiten der neuen Praxisanleiter/innen bezeichnete er als „wahre Perlen und Schätze“, die mit ihrer Praxistauglichkeit auch Anwendungen finden sollten.
„Ich wünsche mir, dass Ihre Projektarbeiten in die Ausbildungskonzepte integriert werden“, bestätigte Elmar Pfister, der Leiter der Berufsschule am Krankenhaus St. Josef, sowohl die hohe Qualität der Arbeiten als auch ihre praktische Umsetzbarkeit. Pflegedirektor Stefan Werner betonte in seiner Rede: „Sie vertreten die moderne Pflege. Ohne Sie wird es schwierig, den Nachwuchs auszubilden.“ Die Glückwünsche der Krankenhausdirektion überbrachte Personalleiterin Yvonne Riegel-Then: „Sie übernehmen eine anspruchsvolle Aufgabe und geben den Schülern etwas, was wir brauchen: gute Bildung und Engagement.“
Stationsleiter/innen gratulieren
Lob und Glückwünsche für das Erreichte gab es für die neuen Praxisanleiterinnen auch von ihren Stationsleiter/innen, die bei der Zeugnisübergabe zahlreich vertreten waren, darunter auch Thomas Seufert. Er ist der Fachbereichsleiter der Intensivstation und freut sich auf den Einsatz seiner beiden Kolleginnen Annegret Wilk und Claudia Dellinger. Mit den beiden gibt es nun insgesamt sechs Praxisanleiter/innen, die feste Bezugspartner für die Auszubildenden seiner Station sind. „Weil wir wissen, dass es etwas bringt“, sagt er.
Auf dem Erreichten ausruhen werden sich die beiden frischgebackenen Praxisanleiterinnen aber nicht. „Ich möchte die Fachweiterbildung zur Intensivpflegerin machen“, verrät Claudia Dellinger. Annegret Wilk hingegen hat das nächste Projekt bereit gestartet: „Ich habe berufsbegleitend ein Studium der Berufspädagogik begonnen und möchte künftig an der Berufsschule tätig sein.“
Informationen zur Weiterbildung als Praxisanleiter
Die Weiterbildung zum/r Praxisanleiter/in erfolgt im Krankenhaus St. Josef berufsbegleitend und in Kooperation mit der Katholischen Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern Regensburg. Sie umfasst insgesamt 300 Unterrichtsstunden. Zum Abschluss der Weiterbildung müssen die Absolvent/innen eine schriftliche und eine mündliche Prüfung ablegen, eine Facharbeit zu einem berufspädagogischen Thema schreiben und diese dann präsentieren. Darüber hinaus sind die Praxisanleiter/innen gesetzlich dazu verpflichtet, jährlich einen 24 Stunden umfassenden Fortbildungslehrgang zu besuchen, den sogenannten Refresher-Kurs. Auch dieser wird im Krankenhaus St. Josef in Kooperation mit der Katholischen Akademie Regensburg angeboten. An der Weiterbildung zum/r Praxisanleiter/in und an den Refresher-Kursen können auch externe Pflegekräfte bzw. Praxisanleiter/innen teilnehmen.