Versammlung beim Bauverein: Generalmodernisierung Alter Wartweg 31 befindet sich auf der Zielgeraden

Zug um Zug werden alle Wohnungen des Bauvereins auf den neuesten Stand gebracht. Foto: Fabio Klenk

Schweinfurt (bv). Bei der turnusmäßigen Versammlung des Bauverein Schweinfurt berichteten die beiden Vorstände Birgit Umhöfer und Dominik Ebert, die seit gut eineinhalb Jahren die Genossenschaft gemeinsam führen, über ein gutes Geschäftsjahr.

Die solide Geschäftsstrategie der vergangenen Jahre sorgte demnach  dafür, dass auch im Jahr 2023 ein Überschuss in Höhe von 850.000 Euro erwirtschaftet werden konnte. Davon wurde bereits vorab nahezu die Hälfte in die Rücklagen eingestellt. Vom verbliebenen Bilanzgewinn wird auf Beschluss der Vertreter eine Dividende von 3% auf die Einlagen der Mitglieder ausgeschüttet. Der Rest wird dann ebenfalls den Rücklagen zugewiesen.

Durch die intensive Bau- und Modernisierungstätigkeit erhöhte sich die Bilanzsumme um fast 6% auf rund 106 Mio Euro, was in der Folge zu einer leicht sinkenden Eigenkapitalquote führte. Durch die strategisch vorausschauende Planung sehe man sich für die aktuellen und geplanten Vorhaben insgesamt gut aufgestellt.

Erstmalig gab es diesmal nach vielen Jahren einen leichten Rückgang bei den Mitgliedern. Zum Jahresende 2023 verzeichnete der Bauverein 3.372 Mitglieder, ein Minus von 28, bei gleichbleibend bewirtschafteten 1.834 Wohneinheiten sowie 30 Gewerbeeinheiten.

Starke Neubau- und Renovierungstätigkeiten

Die baulichen Schwerpunkte im Jahr 2023 lagen sowohl im Neubau als auch in der Bestands- pflege. Der letzte Bauabschnitt an der Eselshöhe West II steht unmittelbar vor der Fertigstellung und ist bereits in der Vermietung. In der Heinrich-Böll-Straße bzw. Thomas-Mann-Straße sind vier Zweifamilienhäuser und vier Einfamilienhäuser mit einem Gesamtinvest von 5,3 Mio Euro entstanden, wobei alleine im zurückliegenden Geschäftsjahr 4,1 Mio Euro verbaut wurden.

Ebenfalls auf der Zielgerade ist das Großprojekt der Generalmodernisierung Alter Wartweg 31. Hier investiert der Bauverein nahezu 10 Mio Euro in die energetische Ertüchtigung, Barrierefreiheit und Erneuerung von Elektrik und Heizung, knapp die Hälfte, 4,5 Mio Euro, im Jahr 2023. In Kürze werden die ersten der 41 Wohnungen bezogen.

Bei der Nachfrage nach Wohnraum gab es keine Trendänderung. Die Zahl der Wohnungsinteressenten übersteigt das Angebot an freien Wohnungen weiterhin um ein Vielfaches. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt, dass unmittelbar nach der Fertigstellung des Alten Wartwegs das fast baugleiche Haus in der Franz-Schubert-Straße 34 mit ebenfalls 41 Wohnungen für die an- stehende Generalsanierung plangemäß leergezogen wurde.

Die monatliche Durchschnittskaltmiete beim Bauverein liegt aktuell bei nur 5,89 Euro pro Quadratmeter – trotz angezogener Neubaumieten. Die gestiegenen Baukosten werden jedoch langfristig dazu führen, dass die Diskrepanz zwischen Neubau- und Bestandsmieten zunimmt.

Künftige Herausforderungen steigen

In seinem Bericht ging Vorstand Ebert kurz auf den aktuellen Stand der Dekarbonisierung des Gebäudebestandes ein. Offen ist derzeit, ob hierbei der Ausbau der Fernwärmeversorgung in der näheren Zukunft eine Rolle spielen wird. Zum jetzigen Zeitpunkt schrecken die hohen Anschlusskosten eher ab, so Ebert, ein Umsetzung sei im Moment wirtschaftlich nicht sinnvoll. Für den Klimapfad sei Fernwärme zwar ein wesentlicher, wenn nicht sogar der entscheidende Faktor, aber die Rahmenbedingungen müssten sich erst deutlich verbessern.

Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Hofmann ergänzte, dass für die Wohnungswirtschaft auch die übrigen Rahmenbedingungen weiterhin nicht passen. Genossenschaften seien Teil der Lösung bei der Bewältigung der Herausforderungen beim Bau neuer Wohnungen und bei der energetischen Sanierung des Bestandes, da sei er sich sicher. Aber man müsse auch die Werkzeuge dazu an die Hand bekommen und dazu sei Planungssicherheit bei den Förderkulissen und eine Entschlackung bei den gesetzlichen Vorgaben unablässig. Er bleibe aber grundsätzlich Optimist und hoffe daher, dass im kommenden Jahr bei der Vertreterversammlung schon über bessere Perspektiven gesprochen werden könne.

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