Schweinfurt (red). Mit einer Vernissage wird am Donnerstag, 10. Oktober, in der Kunsthalle die neueste Ausstellung mit Werken von Thomas Hildenbrand eröffnet. Beginn ist um 19 Uhr. Die Ausstellung läuft bis 26. Januar 2025.
Im zeitgenössischen Kunstschaffen spielt die Holzbildhauerei in ihrer traditionellen Technik kaum eine Rolle. Eine Ausnahme ist der Holzbildhauer Thomas Hildenbrand (*1980). Inspiriert von Werken der Gotik über Barock bis in die Gegenwart hat Thomas Hildenbrand seine eigene, unverwechselbare Bildsprache gefunden. Seine Skulpturen sind emotional, erzählerisch, und wirken direkt auf den Betrachter. Die Kunsthalle Schweinfurt würdigt den Triennale-Gewinner von 2021 nun mit einer großen Einzelausstellung. Präsentiert wird ein Querschnitt seines bisherigen Schaffens: rund 30 Holzskulpturen sowie Zeichnungen, Bronzeplastiken und Gemälde.
Thomas Hildenbrand ist in einem streng evangelischen Haus ohne Bilder aufgewachsen. „Du sollst dir kein Bildnis machen“ – dies wurde hier fast wörtlich genommen, was seine „Bildersehsucht“ jedoch nur noch mehr verstärkt hat.
Von 1997 bis 2000 absolvierte er daher eine Ausbildung als Holzbildhauer an der Berufsfachschule in Oberammergau, die von der reduzierten Formensprache der Nachkriegszeit geprägt und darauf bedacht war, die Schüler von der dortigen „Herrgottsschnitzerei“ für die Tourismus- und Kitschindustrie fernzuhalten. Hildenbrands Begeisterung für die Barockskulptur, die er in Oberammergau entdeckte, wurde an der Berufsfachschule dennoch akzeptiert und gefördert.
Im Mittelpunkt steht die menschliche Figur, der Mensch mit seinen Träumen, Wünschen, Herausforderungen und Fragen. In der Tradition der Süddeutschen Holzbildhauerei arbeitet er mit Lindenholz, das eine gleichmäßige Struktur hat und nicht zu hart oder zu weich ist. Die Risse, Riefen und Schrunden bleiben wahrnehmbar.