Schweinfurt (red). Jetzt auch noch Schaeffler! Die schlechten nachrichten für Schweinfurt reißen einfach nicht ab. Nun hat auch der Herzogenauracher Automobilzulieferer für Europa den Abbau von 4.700 Stellen angekündigt. Die IG Metall befürchtet allein für das Werk in Schweinfurt den Wegfall von 700 Stellen, Schaeffler hingegen spreche von nur knapp 500. Rund 1000 Mitarbeitende arbeiten jetzt schon in Kurzarbeit. Insgesamt beschäftigt Schaeffler in Schweinfurt rund 5.500 Menschen.
Verlagerungen reduzieren laut dieser Pressemitteilung den Nettoabbau in Europa auf rund 3.700 Stellen. Dies entspreche in etwa 3,1 Prozent der gesamten Mitarbeiterzahl, die sich nach dem Zusammenschluss mit Vitesco Technologies seit Oktober 2024 um rund 35.000 auf rund 120.000 Beschäftigte erhöht hat
Wie die Schaeffler AG schreibt, reagiere das Unternehmen „auf das herausfordernde Marktumfeld, auf die zunehmende globale Wettbewerbsintensität sowie auf die fortschreitende Transformation vor allem in der Autozuliefererindustrie“.
Die „strukturellen Maßnahmen“ zielen auf Ergebnisverbesserungen der Sparte Bearings & Industrial Solutions ebenso wie auf die Realisierung von Synergien aus dem Zusammenschluss mit der Vitesco Technologies Group AG (fortan „Vitesco“). Zudem seien Handlungen nötig, die sich aus der anhaltenden Transformation der Automobilzuliefererindustrie ergeben. Dabei sind Maßnahmen im Zusammenhang mit dem rückläufigen Volumen in der Verbrennungstechnologie sowie die aktuelle Abschwächung neuer Programme bei E-Antrieben in Europa berücksichtigt. In der Folge sind sowohl die Sparte Powertrain & Chassis als auch die Sparte E-Mobility von den Maßnahmen betroffen.
Von den Abbaumaßnahmen sind in Deutschland zehn Standorte betroffen. Daneben sind fünf weitere Standorte in Europa betroffen, von denen zwei geschlossen werden sollen. Die Umsetzung der Maßnahmen soll mehrheitlich zwischen 2025 und 2027 erfolgen.
Die Maßnahmen führen ab 2029 zu einem jährlichen Einsparpotenzial von rund 290 Millionen Euro. Davon entfallen rund 75 Millionen Euro auf Kostensynergien aus dem Zusammenschluss mit Vitesco, die in dem bei Ankündigung der Transaktion genannten Zielwert von 600 Millionen Euro p.a. enthalten sind.
Neben dem Abbau der Gleitzeitkonten, Kurzarbeit und der Reduktion der wöchentlichen Arbeitszeit in einigen Bereichen wurden unter anderem Maßnahmen zur Verkaufsförderung und zur Reduzierung externer Service- und Instandhaltungskosten initiiert und intensiviert. Dieser Maßnahmenmix sei mit Blick auf die anhaltend schwierige Marktsituation nicht mehr ausreichend.
Maßgeblich sind vor allem die Standorte Schweinfurt und Homburg von Konsolidierungsaktivitäten, Kapazitätsanpassungen und Verlagerungen betroffen, aber auch dem Abbau von Stellen in Zentralbereichen in der Administration.
Das Stammwerk der Sparte Bearings & Industrial Solutions am Standort Schweinfurt wird zudem die Produktion und Mitarbeitenden des ehemaligen Ewellix-Werks im Schweinfurter Hafen aufnehmen, das zirka fünf Kilometer entfernt liegt. Im Zuge der Integration von Ewellix in die Schaeffler Gruppe wird zudem außerhalb Europas der ehemalige Ewellix-Standort Taoyuan geschlossen.
Für die Umsetzung der Maßnahmen gilt in Deutschland weiter wie bisher die 2018 mit der IG Metall abgeschlossene Zukunftsvereinbarung. Der Abbau von Stellen soll im Wesentlichen über Fluktuation, Freiwilligenprogramme sowie Aufhebungs- und Altersteilzeitverträge erreicht werden..