Sachs-Stadion soll fit gemacht werden Stadt beteiligt sich mit 3,6 Mio. Euro an der Ertüchtigung – FC 05 hat Kosten in Höhe von 4,1 Mio. ausgerechnet

Die Gegengerade soll eine Tribüne erhalten. Foto: Wiener

Fußball-Regionalligist 1. FC Schweinfurt 05 ist der Aufstieg in die 3. Deutsche Fußball-Liga nur noch schwer zu nehmen. Mit einher gehen jedoch gewisse Auflagen für die Heimspielstätte, denn als bundesweit eingleisiger Unterbau unter der 1. und 2. Bundesliga zählt auch die 3. Liga zu den Profi-Klassen. Das stellt erhöhte Anforderungen an die Infrastruktur. Um das Sachs-Stadion profi-tauglich zu machen, hat der Stadtrat nun über eine bereits 2020 erstellte Machbarkeitsstudie zu beraten, um die Sportstätte entsprechend instandzusetzen. Doch das würde viel Geld kosten. Einen Investitionsbedarf von bis zu zehn Mio. Euro hat die auf heutige Preise hochgerechnete Machbarkeitsstudie errechnet. Eine vom Verein erstellte Vergleichsvariante kommt – auch durch Einbeziehung von Eigenleistungen – auf einen Sanierungsbedarf von 4,1 Mio. Euro.

Das Sachs-Stadion war 1936 vom Unternehmer Willy Sachs für seinen Lieblingsverein 1. FC Schweinfurt 05 gebaut worden und ging als Schenkung an die Stadt – mit der Auflage es „für immer“ dem FC 05 zur Verfügung zu stellen. Diese Umstand ist seither heißes Thema, muss die Stadt doch immer auch die Belange anderer Sportvereine berücksichtigen. Gleichwohl würde ein Aufstieg der 05er einen enormen Prestigeerfolg für die Stadt bedeuten, die bundesweit zuletzt meist für eher negative Schlagzeilen gesorgt hat. Alte Traditionsvereine würden alle zwei Wochen mehrere tausend Schlachtenbummler in die Stadt bringen, was durchaus auch ein Wirtschaftsfaktor für die zuletzt arg gebeutelte Stadt wäre.

Im Haupt- und Liegenschaftsausschuss ging es zuletzt vor allem um die Kosten. Die Machbarkeitsstudie weist ein Fassungsvermögen von maximal 15.060 Zuschauern aus, von denen 860 auf einer überdachten Haupttribüne Platz finden. Die Gesamtanlage sei in relevantem Umfang denkmalsgeschützt, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringe. Schon 2000 wurde die Anlage für den Spielbetrieb der 2. Bundesliga  umfassend saniert. Die Sanierungsmaßnahmen umfassten hierbei vorwiegend die Stehbereiche, technische Maßnahmen am Flutlicht sowie sicherheitstechnische lizensierungsspezifische Maßnahmen im Bereich der Fantrennung (Gästeblock) bzw. der Stehbereiche (Wellenbrecher).

In einem 2. Planungsschritt wurde  darüber hinaus die grundsätzliche Machbarkeit eines Fußballstadionneubaus am Standort konzeptionell überprüft und wirtschaftlich bewerte. In einem letzten Planungsschritt wäre das Schweinfurter Stadtgebiet auf mögliche Alternativstandorte für einen Stadionneubau zu untersuchen.

Die Drittligatauglichkeit wurde schon 2020 im Stadtrat behandelt und die Albert Speer & Partner GmbH (AS&P), Frankfurt am Main mit eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Demnach erscheint eine Ertüchtigung des Sachs-Stadions zu einem drittligareifen Stadion möglich. Nachgebessert werden muss dabei bei den Sitzplätzen, die mindestens 2000 überdacht unter einer Tribüne erfordern. Dazu kommen eine Rasenheizung und mediale Voraussetzungen, die den heutigen technischen Anforderungen für hochwertige live-Übertragungen entsprechen. Mit einher gehen Räume für den Spielbetrieb sowie ggf. einer Stadionwache. Das Flutlicht benötigt bei neu gebauten Stadien eine Stärke von 1.200 Lux. Die im Sachs-Stadion bereits vorhandenen 800 Lux seien zwar für die 3. Liga auch genehmigt, bei der Gelegenheit könnten die Lampen jedoch gleichzeitig auf energiesparendes LED-Material umgestellt werden.

Insbesondere die lizenzierungstechnisch vorgegebene Sitzplatzkapazität könne im Bereich der Gegengeraden durch eine Stahlrohrtribüne hergestellt werden, die ggf. sogar „nur“ angemietet und bei Bedarf auch wieder rückgebaut werden könnte.

Strenger sind die Maßgaben der Statuten beim größten Kostenfaktor, dem Einbau einer Rasenheizung. Nach Forderung der Medien sollen diese strengeren Regeln in Bezug auf die Rasenheizung Spielausfälle im Winter verhindern und somit auch den Ausfall der entsprechenden Fernsehübertragungen. Immerhin könnte der FC 05 allein aus Fernsehrechten rund 1,3 Mio. Euro pro Saison erhalten. Die Speisung der Rasenheizung mittels Fernwärme der Stadtwerke Schweinfurt GmbH wäre möglich. Die entsprechende Leitung liegt bis zur Haupttribüne.

Eine wichtige Rolle kommt der zentralen Positionierung der Hauptkamera auf einem Kamerabalkon auf der Haupttribüne zu. Auch auf der Verlängerung der 16-m-Linie muss neben der Haupttribüne je eine Kamera  auf einem Stahlrohrturm positioniert werden. Wie im Profifußball üblich, wird zudem eine „Mixed-Zone“ eingerichtet.

Die Sanitäranlagen im Sachs-Stadion entsprechen hinsichtlich ihrer Dimensionierung nicht der 3. Liga. Zusätzliche WC-Anlagen sind aufzustellen. Auch die Wellblech-Kioske im Stadion müssen erneuert werden.

Die Stadionwache müsste normalerweise 20 „Verwahrplätze“ bereit halten. Nach Rücksprache mit der Polizeiinspektion Schweinfurt würden im Sachs-Stadion aber auch fünf Verwahrplätze ausreichen. Die Trennzäune zum Gästefanblock müssten verstärkt werden.

Hochgerechnet auf heutige Kosten ergeben sich aus der Machbarkeitsstudie als größter Brocken die Installation einer Rasenheizung mit rund 2,6 Mio. Euro. Der Bau einer Stadionwache mit Infrastruktur schlägt mit 2,1 Mio. Euro zu Buche. Sanitäranlagen und Verpflegungsstände zu erneuern würde wohl 1,8 Mio. Euro kosten und der Bau einer Tribüne auf der Gegengeraden 1,1 Mio. Euro. Bei einer Miete für eine Saison sei mit Mietkosten von 150.000 Euro zu rechnen.

Die kostengünstigere Vergleichsvariante des Vereins sieht vor allem Einsparpotenzial bei der Stadionwache, die demnach nur 50.000 Euro kosten würde. Auch die Rasenheizung ist nach diesem Plan für 1,7 Mio. Euro zu haben und die Gegentribüne ließe sich für 645.000 Euro bauen. Die Ertüchtigung von Kiosken und Sanitäranlagen sei durch Sponsoren und eigene Handwerker zum Nulltarif gedeckt. Insgesamt kommt der Verein auf einen Investitionsbedarf von lediglich 4,17 Mio. Euro. Insgesamt kalkuliert der FC 05 nach Angaben aus der Stadtrats-Vorlage mit einem Etat von fünf Mio. Euro, war der wohl kleinste Etat der Liga wäre.

Der Finanz- und Hauptausschuss kam nun überein, dem Stadtrat zur Abstimmung zu empfehlen, dass sich der FC 05 verpflichtet sämtliche Maßnahmen zur Ertüchtigung des Stadions selbst durchzuführen. Dafür erhält er von der Stadt Schweinfurt einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 3.627.560 Euro. Kommt der FC 05 mit seiner Planung zurecht, blieben an ihm am Ende lediglich Kosten in Höhe von 542.000 Euro hängen. Die Stadt ihrerseits kalkuliert mit Mieteinnahmen in Höhe von 85.000 Euro pro Saison.

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