Schweinfurt (red). Mit dem Buch „Putin ist nicht Russlands Zar“ von Roland Bathon erscheint auf dem deutschen Buchmarkt aktuell ein Sachbuch, das über zahlreiche Aussagen russischer Fachleute einen Einblick in die Machtstrukturen des Kreml und Staates bietet.
Die deutsche Berichterstattung über Russlandpolitik ist geprägt vom Bild eines allumfassenden Zaren Wladimir Putin, der die Geschicke des Landes bis ins kleinste Detail autokratisch lenkt und regelt. Der Publizist und langjährige Russland Journalist Roland Bathon hält dieses Bild für falsch und bietet in seinem neuen Buch „Putin ist nicht Russlands Zar“ eine authentische Sicht abseits jeder Polarisierung an. „Ich verwende 95 % russische Quellen, darunter viele recht kritische Geister“ gibt der Autor an.
Das russische Herrschaftssystem basiert für ihn in der Fläche auf der Macht der Bürokratie, die schon lange vor dem Langzeitpräsidenten existierte. Sie haben Putin als Machtsymbol an der Spitze hervor gebracht und in diesem System übe Putin genau definierte Funktionen aus. Ihr Ziel ist der eigene Machterhalt durch eine Stabilität, nach der sich viele Russen nach der chaotischen Phase der 90-er Jahre im Land sehnten. Diese wandelte sich jedoch immer mehr zu einem System der rückwärtsgewandten Stagnation.
Nach Meinung des Autoren bieten nur inländische Quellen ein von der internationalen Berichterstattung unverfälschtes Bild. Das müsse nicht auf Kosten einer kritischen Distanz gehen. Zu Wort kommen bekannte Moskauer Politologen und Publizisten. Diese sind in Russland selbst sehr populär, werden jedoch, bei der Darstellung Russlands im deutschsprachigen Raum zu wenig beachtet. Neben der Macht der Behörden, Putins Stellung im Staat und seiner ganz persönlichen politischen Einstellung beleuchtet das Buch auch die Rolle weiterer wichtiger Akteure im Staatsgefüge. Eigene Kapitel beschäftigen sich mit der schwierigen Suche nach einem Putin-Nachfolger oder dem russischen Feindbild im Westen und seinen Ursachen. Komplexere Zusammenhänge werden in anschaulichen Grafiken verdeutlicht, so dass Leser auch ohne Vorbildung die Machtverhältnisse im Staat zwischen Kaliningrad und Kamtschatka verstehen können.
Roland Bathon hat sich in den letzten 20 Jahren umfassend als spezialisierter Journalist mit Russland und der russischen Politik auseinandergesetzt, unter anderem als Autor für die Wochenzeitung „der Freitag“, für die „Moskauer Deutsche Zeitung“ für das „Neue Deutschland“, Telepolis und den Ostexperten. Mehrere Jahre war er neben der Moskauer Analystin Julia Dudnik Co-Autor des Politikmagazins Russland.direct, in dem viele der von ihm nun erneut zitierten Experten und Fachleute aus Russland selbst zu Gast waren.
„Putin ist nicht Russlands Zar“ ist in der Reihe Journalismus.ru beim BoD-Verlag unter der ISBN 978 783755 754183 neu erschienen. Das Werk ist ab 07. Februar 2022 überall im deutschsprachigen Buchhandel erhältlich und kostet als Taschenbuch 6,99 Euro. Als E-Book gibt es das Werk noch günstiger und im Februar 2022 in einem Eröffnungsangebot.