Der Protest gegen die geplante Impfpflicht wächst. Nach 1500 Teilnehmern vor zwei Wochen und bis zu 2000 in der Vorwoche kamen am gestrigen Sonntag nach Polizeiangaben bis zu 3000 Menschen zu den Protestkundgebungen.
Wieder waren es viele Familien mit Kindern und auch ältere Paare, die das Gros der Teilnehmer gegen eine Impfpflicht bildeten. Als „Querschnitt der Gesellschaft“ hatte ein Polizeisprecher die Kundgebungsteilnehmer in einem anderen Medium bezeichnet. Rechtsradikale waren – zumindest dem Aussehen nach – keine unter den Demonstranten. Dennoch konnte die Polizei Personalien von Versammlungsteilnehmern erheben, die aufgrund polizeilicher Erkenntnisse dem rechtsextremistischen Lager zuzuordnen sind.
Insgesamt blieb es am gestrigen Sonntag trotz der enormen Teilnehmerzahl friedlich. Der Marktplatz war erneut abgesperrt worden, da er unter Abstandsgesichtspunkten nur Platz für 850 Besucher bot. Diese Kapazität war schnell ausgeschöpft. Schon um 17 Uhr strömten erste Besucher herbei. Einige nutzen das Marktplatzensemble für Familienfotos oder ließen sich gemeinsam unter dem riesigen Weihnachtsbaum ablichten. Ein mobiler Flutlichtmast der Polizei leuchtete den Marktplatz gut aus.
Die Polizei war mit einem massiven Aufgebot an Einsatzkräften präsent, nachdem es in der Vorwoche zu mehreren Festnahmen kam und zwei junge Männer sogar versucht hatten ein ziviles Einsatzfahrzeug der Polizei in Brand zu stecken. Unterstützung erhielt die Polizei u.a. von der Bayerischen Bereitschaftspolizei und Kräften aus Oberfranken. Die Teilnehmer wurden mittels Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand einzuhalten. Es gestaltet sich dabei schwierig zu unterscheiden, wer zu einem Hausstand gehört, denn Personen, die in einem Haus leben, dürfen auch in der Öffentlichkeit enger beieinander stehen. Trotz des insgesamt friedlichen Ablaufs mussten gegen mehrere Versammlungsteilnehmer Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet werden.
Ab etwa 17.30 war im Bereich des Marktplatzes deutlicher Personenzulauf festzustellen. Nachdem sich die Teilnehmer dort zunächst in zahlreichen Kleingruppen aufgehalten hatten, formierten sich die Anwesenden gegen 18.00 Uhr im Bereich „Obere Straße“ zu einem Protestzug, der sich in Richtung Zeughaus in Bewegung setzte. Der Aufzug, der sich durch die Innenstadt fortbewegte, hatte sich zwischenzeitlich zweigeteilt. Gleichzeitig hatten sich immer wieder kleinere Gruppen abgesondert, um sich im weiteren Verlauf wieder dem Aufzug anzuschließen. Gegen 20.00 Uhr war das Versammlungsgeschehen im Stadtgebiet beendet.
Mit Blick auf die Zukunft appelliert die Polizei erneut an alle Versammlungsteilnehmer, friedlich von ihrem Grundrecht Gebrauch zu machen und die Corona-Regeln, insbesondere den Mindestabstand, einzuhalten.