chtelhausen (red). Fahrradfahren ist ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Nahmobilitätslösung. Der Landkreis Schweinfurt verfügt bereits über ein gut ausgebautes Radwegenetz von über 800 Kilometern. Seit dem 1. Mai ist ebenfalls ein wichtiges Ziel erreicht worden, denn der Landkreis wurde als Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen Bayern e.V. (AGFK) aufgenommen. Ein weiterer Lückenschluss im Alltagsradwegenetz wurde nun am vergangenen Freitag offiziell zwischen Üchtelhausen und Hesselbach eröffnet. Das Besondere daran: Der 1,53 km lange, asphaltierte Rad-, Geh- und Wirtschaftsweg „Goldene Nuss“ bietet durch die Verbindung von Landwirtschaft, Tourismus und Naturerlebnis nicht nur neue Möglichkeiten für Landwirte, sondern auch für Besucher und dient der Erhaltung unserer Kulturlandschaft.
Martina Gießübel, Mitglied des Landtags, betonte die Bedeutung dieses Projekts für die Verbesserung des Radwegenetzes und lobte Nutzungsmöglichkeit für Wanderer, Radfahrer und Landwirte. Johannes Grebner, Bürgermeister der Gemeinde Üchtelhausen, unterstrich nach der offiziellen Begrüßung aller Gäste, dass die dreifache Nutzung des Weges Toleranz für Alle und gegenseitige Rücksichtnahme gerade in diesen Zeiten fordert und somit am Ende auch fördert. Passend dazu ziert auch ein Piktogramm des Bayerischen Bauernverbands den neuen Weg, um mehr Verständnis für die gemeinsame Nutzung der Feldwege, aber auch der Flur im Allgemeinen zu verbreiten und zur Rücksichtnahme aufzurufen. Landrat Florian Töpper zeigte sich erfreut über den neuen Lückenschluss, der als wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende gesehen wird und das Alltagsradwegenetz im Landkreis Schweinfurt verbessert. In diesem Zusammenhang verwies er auf den 1. August, an dem der Bedarfsverkehr „callheinz“ auch im Schweinfurter OberLand (inklusive Teile des Landkreises Haßberge) in Betrieb genommen wird.
Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Peter Gemmer GmbH, den Eigentümern und Fördermittelgebern realisiert. Peter Gemmer bedankte sich ebenfalls für die gute Zusammenarbeit, besonders mit der Firma August Ulrich GmbH und dem Bauleiter des Projekts Alexander Menninger, der auch die Idee für die „Pendelbank“ einbrachte. Diese wurde prompt durch die Mitarbeiter des Bauhofs der Gemeinde Üchtelhausen umgesetzt. Die sogenannte Pendelbank, oder auch „Baumelbank“ – denn hier kann man wunderbar mit den Füßen baumeln – ist eine neue Attraktion in der Gemeinde und lädt Besucher ein, die schöne Aussicht zu genießen.
Dass Kosten nicht immer nur ansteigen können, zeigt dieses Projekt: Ursprünglich waren 550.000 € Gesamtkosten für das Teilstück angesetzt. Da der Untergrund jedoch besser als gedacht war, konnten 150.000 € eingespart werden. Wie Paul Knoblach, Mitglied des Landtags, betont, sei solch eine Projektumsetzung auch nur einer enormen Planungsleistung zuzuschreiben. Rund 275.000 € Fördermittel werden dabei aus dem Bundesprogramm der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“, abgewickelt über das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken als sogenannter Wirtschaftsweg und über die Förderung Stadt/Land des Bundes, abgewickelt über die Regierung von Unterfranken, für Radwege erwartet. Wie Jürgen Eisentraut (Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken) informierte, wurde der Weg im Rahmen des Kernwegenetzkonzepts der ILE Schweinfurter OberLand konzipiert. Das Ziel hierfür: Hauptwirtschaftswege für die Landwirtschaft zu schaffen, da unter anderem Wirtschaftswege der 70er Jahre den Anforderungen der heutigen Landwirtschaftlichen Maschinen nicht mehr gewachsen sind und Betriebe heute Bewirtschaftungsflächen in vielen Gemarkungen haben. Ob Wanderer, Radfahrer oder Landwirt – ein Weg ist für Alle wichtig, da er Verbindungen schafft. Und so war es schön, dass Pfarrer Dr. Eugen Daigeler, im Anschluss den Weg noch seinen Segen aussprach und allen Radfahrern stets unfallfreie Fahrt wünschte.