Schweinfurt (red). Wie aus der Beschlussvorlage für den Ausschuss für Beschäftigung und Soziales des Stadtrates hervor geht, wurden seit Kriegsbeginn in der Ukraine in Schweinfurt insgesamt 654 aus der Ukraine geflüchtete Personen registriert. Da weder ein Ende der Kriegshandlungen, noch ein Rückgang der Flüchtlingszahlen abzusehen ist, möge die Stadt dem Diakonischen Werk für die Unterstützung bei der Unterbringung, Versorgung und Betreuung der Flüchtlinge 175.000 Euro bereit stellen, so die Vorlage.
154 Personen, überwiegend Frauen und Kinder, wohnten Ende September noch immer im Gebäude 205 der ehemaligen Ledward-Kaserne. Eine zeitnahe vollständige Vermittlung dieser noch in Ledward lebenden Personengruppe in private Wohnverhältnisse erscheint, in Teilen auch auf Grund mangelnder Mitwirkung, insbesondere aber auf Grund fehlendem Wohnraums, eher unwahrscheinlich, so die Beschlussvorlage. Zudem müssen immer wieder auch Familien in Ledward aufgenommen werden, die zuvor bei Familie, Freunde und Bekannte privat untergekommen waren. Die Stadtverwaltung müsse demnach davon ausgehen, dass auch im kommenden Jahr Flüchtlinge mindestens in ähnlicher Größenordnung in Ledward wohnen werden.
Die Stadtverwaltung hatte 2022 in eigener Zuständigkeit die Leitung und formale Hausverwaltung der Flüchtlingsunterkunft übernommen und organisatorisch der Stabsstelle „gerne daheim in Schweinfurt“ zugeordnet. Die Zuständigkeit ging zum Jahreswechsel zum Amt für soziale Leistungen über.
Dankbar ist die Stadt deshalb dem Diakonischen Werk für dessen Unterbringungsmanagement, der allgemeinen Hausorganisation, der Versorgung sowie der Betreuung der Flüchtlinge. Schon seit Kriegsbeginn übernimmt das Diakonische Werk in enger Absprache mit der formalen Hausverwaltung und der Regierung von Unterfranken zahlreich Aufgaben bei Neuaufnahmen aus der AnkEREinrichtung bis hin zum Transport zur Flüchtlingsunterkunft oder auch Reinigungs- und Hausmeisterarbeiten in der Unterbringung. Auch Zimmerzuteilung und Schlüsselorganisation sowie medizinische Transporte fallen in den Aufgabenbereich des Diakonischen Werkes. Zuständig ist die Organisation auch für Arbeitsmarktvermittlung, Lernbegleitung und für Freizeitaktivitäten.
Zur Bewältigung des vorgenannten Aufgabenkatalogs sind derzeit insgesamt 4,5 hauptberufliche Mitarbeiter/innen in Vollzeit angestellt. Zusätzlich engagieren sich viele ehrenamtliche Kräfte.
Da damit zu rechnen ist, dass auch im kommenden Jahr die Flüchtlingsunterkunft Ledward noch bewohnt ist und auf Grund der bisherigen sehr guten Erfahrungen, empfiehlt die Stadtverwaltung, das Diakonische Werk Schweinfurt erneut mit vorgenannten Aufgaben zu beauftragen und hierfür 175.000 € im Budget des Amtes für soziale Leistungen bereitzustellen.
Die vierteljährliche Kostenerstattung errechnet sich an Hand der Anzahl der Bewohnerinnen und Bewohner und beträgt im Gesamtjahr etwa 120.000 €.