Schweinfurt (red). Viel ist über die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geschrieben worden und häufig wurde gedacht, es wird schon nicht so schlimm kommen. Dass es nun doch schlimm kommt, wird die Region Schweinfurt spätestens ab dem 1. Januar 2025 merken, wenn das Krankenhaus St. Josef in der Innenstadt von Schweinfurt seine Pforten schließen wird.
Am Dienstag hatte die Unternehmenskommunikation kurzfristig zu einem Pressegespräch eingeladen und über die aktuelle Entwicklung informiert. Im Anschluss daran erging eine Pressemitteilung an die Medien, der nachfolgende Informationen entnommen sind. Bestätigt wurde, was schon im Vorfeld gerüchteweise durchgesickert war, nämlich, dass der Bezirk Unterfranken wohl nicht als Träger einspringen wird. Nachdem schon im Vorfeld die Gespräche über eine Kooperation mit dem Leopoldina-Krankenhaus gescheitert waren, sah sich die Kongregation der Schwestern des Erlösers nun gezwungen die traurige Wahrheit zu verkünden.
In ihrer Mitteilung schreiben sie, dass sie die Grundsatzentscheidung des Bezirks Unterfranken, die Gespräche über eine mögliche Übernahme des Krankenhausbetriebs von St. Josef in Schweinfurt nicht fortführen zu wollen, mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen haben.
„Eine positive Grundsatzentscheidung des Bezirkstags hätte uns Hoffnung gegeben, dass das Krankenhaus St. Josef als wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung für die Stadt Schweinfurt und das Umland eine Zukunft gehabt hätte“, so Generaloberin Sr. Monika Edinger. Geschäftsführer Martin Stapper ergänzt: ,,Die Kongregation hatte bereits im Oktober 2023 erklärt, die Klinik aus wirtschaftlichen Gründen in alleiniger Trägerschaft nicht mehr fortführen zu können. Eine Weiterführung des Krankenhausbetriebs seitens der Kongregation über den 31.12.2024 hinaus würde weitreichende Folgen für die gesamte Kongregation haben und ist nicht zu verantworten.“
Der Rückzug der Kongregation zum Jahresende wurde unabhängig von der Entscheidung des Bezirkstags geprüft, nachdem auch die Gespräche mit weiteren Interessenten bisher nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnten.
Für Martin Stapper reiht sich die dramatische Entwicklung von St. Josef ein in die lange Liste der Krankenhäuser, die seit der Ankündigung der Krankenhausreform durch Gesundheitsminister Karl Lauterbach am 6. Dezember 2022 in ihrer Existenz bedroht sind oder bereits aufgegeben wurden.
Die Leitung der Kongregation hatte heute unmittelbar nach der Entscheidung des Bezirkstags die Mitarbeitenden des Krankenhauses persönlich über die Situation informiert.
„Diesen Weg beschreiten zu müssen, erfüllt uns Erlöserschwestern mit Blick auf die Mitarbeitenden und auf den über 90-jährigen Dienst an den Kranken mit Trauer und Schmerz“, so Generaloberin Schwester Monika Edinger.
Auch in der lokalen Politik war das bedauern groß. CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber und die CSU-Landtagsabgeordnete Martina Gießübel kritisieren in einem gemeinsamen Schreiben vor allem die Gesundheitsreform der aktuellen Regierung. Gleichzeitig wird aber auch Verständnis für die Entscheidung des Bezirks Unterfranken gezeigt, das Haus nicht zu übernehmen. Bundesweit müssen derzeit Krankenhäuser aus finanziellen Gründen schließen. Um dieses Kliniksterben zu stoppen, sei ein rasches Soforthilfeprogramm der Bundesregierung notwendig.