Impfpflicht befeuert Personalmangel in der Pflege

Die Idee klang gut: Man muss nur eine Pflicht einführen, dann sind alle geimpft, weitreichend geschützt und das Weiterverbreitungsrisiko minimiert. Die Retourkutsche kam promt. Wie von Wohlfartsverbänden befürchtet, lässt sich impfunwilliges Pflegepersonal nun eben doch nicht impfen, sondern kündigt lieber. Erste Kündigungen lägen bereits konkret vor.

In einem offenen Brief hat sich das Diakonische Werk nun an die Politik gewandt, diese Entscheidung zu überdenken, bzw. geeignete Maßnahmen zu treffen, um die ohnehin schon dünnen Personaldecke im Pflegebereich nicht durch unüberlegte Entscheidungen auch noch zusätzlich auszudünnen.

Wörtlich heißt es da: „Die Corona-Pandemie und die nur auf den Gesundheitssektor beschränkte Impf­Pflicht hat katastrophale Auswirkungen für die Altenpflege in unseren Einrichtungen und ambulanten Diensten von Kissingen bis Kitzingen, weil impfunwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Pflege-Beruf aufgeben und sich eine Arbeit dort suchen, wo keine Impf-Pflicht besteht“. Das Wasser abgraben könnte man dieser Entwicklung beispielsweise durch eine  allgemeine Impf-Pflicht. Doch auch in diese Richtung tuen sich immer mehr Hindernisse, vor allem auch juristischer Art, auf.

In dem Schreiben heißt es weiter, dass „in wenigen Tagen beginnend pflegebedürftige Menschen von uns nicht mehr verantwortungsvoll und professionell versorgt werden können“. Bereits jetzt können Pflegeeinrichtungen, auch bei freiwerdenden Betten und ausscheidenden Haushalten, keine neuen Bewohner oder Patienten mehr aufnehmen oder zu Hause pflegen. 

Welche Auswirkungen die Kündigungen impfunwilliger Mitarbeitender auf die verbleibenden geimpften Mitarbeitenden haben und mit welchen Konsequenzen  zusätzlich zu rechnen sei, dies sei derzeit noch nicht  überschaubar.

Vorsorglich soll deshalb eine  Überlastungsanzeige gegenüber den Pflegekassen gestellt werden, um sich nicht strafbar zu machen. 

Nur der Vollständigkeit halber merke ich an, dass wir sehr für das Impfen geworben haben und auch konkrete Impf-Angebote selber machen. 

In einigen unserer Einrichtungen haben wir daher beim Personal eine relativ hohe Impf-Quote erreicht. In anderen Einrichtungen liegt die Quote allerdings nur bei 70 %.

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