IHK-Vollversammlung tagte in Würzburg „Je enger Hochschulen und Wirtschaft verzahnt sind, umso schneller gelingt der digitale Wandel“

In einem Gastvortrag erläuterte der THWS-Präsident Prof. Dr. Jean Meyer (2.v.r.), wie Wissenschaft und Wirtschaft an der Hochschule zusammenarbeiten. Bei ihm bedankten sich IHK-Präsidentin Caroline Trips (2.v.l.), IHK-Vizepräsident Dr. Stefan Möhringer (rechts) sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Sascha Genders (links). Foto: Marcel Gränz

Würzburg/Mainfranken – Die IHK-Vollversammlung hat in ihrer Sommersitzung am 23. Juli das IHK-Positionspapier „Entwicklung und Ausbau des Biotech-Standorts Bayern“ verabschiedet. Außerdem bestätigte das IHK-Gremium neue Mitglieder für die IHK-Fachausschüsse. In einem Gastvortrag erläuterte der neue THWS-Präsident Professor Dr. Jean Meyer, wie Wissenschaft und Wirtschaft an der Hochschule zusammenarbeiten.  

In ihrer Sommersitzung verabschiedeten die Unternehmerinnen und Unternehmer das IHK-Positionspapier „Entwicklung und Ausbau des Biotech-Standorts Bayern“. Darin fordert die IHK unter anderem attraktivere Rahmenbedingungen, zum Beispiel Erleichterungen bei der Entwicklung, klinischen Prüfung und Markteinführung neuer Medikamente. Der Biotech-Standort Bayern umfasst vor allem die Cluster Martinsried, Regensburg, Erlangen/Nürnberg/Bayreuth, Würzburg sowie Straubing. Er wurde vor 30 Jahren über Mittel der High-Tech-Offensive Bayern (HTO) der Bayerischen Staatsregierung erfolgreich entwickelt und konnte im internationalen Wettbewerb eine Spitzenposition erreichen. Corona- und Krebsforschung hätten gezeigt, wie essenziell wichtig dieser Sektor sei, heißt es im Papier. Im internationalen Vergleich seien die Rahmenbedingungen für Biotech-Unternehmen in anderen Ländern mittlerweile insgesamt jedoch besser. Daher bestehe deutlicher Handlungsbedarf – etwa durch eine bessere Verkehrsanbindung (ÖPNV) und erweiterte Ansiedlungs- und Mietflächen (z.B. Labore für Start-ups). Auch brauche es Prozessoptimierungen durch Bürokratieabbau und Digitalisierung, weniger Restriktionen bei der Datennutzung, eine gezielte Fachkräfteoffensive sowie eine Offensive in der Öffentlichkeitsarbeit.

Die Unternehmerinnen und Unternehmer der Vollversammlung bestätigten außerdem 21 neue Mitglieder für die IHK-Fachausschüsse. Üblicherweise komme es im Laufe der Zeit zu Veränderungen in der Zusammensetzung der Ausschüsse, neben Austritten gebe es neue Interessenten, erklärte IHK-Präsidentin Caroline Trips. Derzeit bestehen elf Fachausschüsse mit insgesamt 418 Mitgliedern. Die Ausschüsse beraten über aktuelle wirtschaftspolitische Themen ihres Fachgebietes und unterstützen das Präsidium und die Vollversammlung durch Empfehlungen und Stellungnahmen.

Neue Geschäftsführerin stellte sich vor

Bettina Gardenne, seit Jahresbeginn neue Geschäftsführerin der Region Mainfranken GmbH mit Sitz in Würzburg, stellte sich den Mitgliedern der Vollversammlung vor. „Bei allen gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich unsere Unternehmen aktuell gegenübersehen, ist es wichtiger denn je, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und die Region Mainfranken als Ganzes zu stärken“, erklärte Gardenne. Innovationsförderung, branchenübergreifende Netzwerke, sowie Fachkräftesicherung stünden dabei im Fokus, um gerade die kleinen und mittleren Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. „Wir bieten dafür eine Vielzahl an Informations- und Veranstaltungsformaten. Auch die Nachwuchsförderung spielt für uns eine große Rolle. Daher freuen wir uns, im Februar 2025 den 60. Jugend forscht-Wettbewerb ausrichten zu dürfen, an dem übrigens nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Azubis teilnehmen können.“

Gastvortrag von THWS-Präsident Jean MeyerIn einem Gastvortrag schilderte Professor Dr. Jean Meyer, seit März dieses Jahres Präsident der THWS, wie Wissenschaft und Wirtschaft an der Hochschule zusammenarbeiten. IHK-Präsidentin Caroline Trips, der das Thema sehr am Herzen liegt, forderte von der Politik eine „Innovationsoffensive“, die über die Forschung an den Universitäten und Hochschulen auch in den Unternehmen ankommen müsse.Meyer griff den Ball auf und verwies auf die nunmehr sechs Technologietransferzentren (TTZ) der THWS, deren Aufgabe es sei, die lokale Wirtschaft vor allem bei der digitalen Transformation zu unterstützen: „Hochschulen sind Katalysatoren dieser Transformation. Je enger Hochschulen und Wirtschaft verzahnt sind, umso schneller gelingt der digitale Wandel. Zum einen bieten sich unsere TTZ als Schnittstellen an, außerdem können sich Unternehmen über unser ,Industry on Campus‘-Konzept in naher Zukunft auch direkt an der Hochschule ansiedeln und von unseren Digitalkompetenzen profitieren.“ Denn am Einsatz von Robotik und künstlicher Intelligenz komme kaum eine Branche vorbei, betonte der THWS-Präsident. „Wer hier für die Zukunft gut gerüstet sein will, muss jetzt die Weichen dafür stellen.“ Meyer betonte, dass die THWS schon längst keine reine Lehreinrichtung mehr sei, sondern durch den Fokus auf angewandter Forschung bei ihren Praxispartnern hochgefragt sei für innovative Projekte und Kooperationen.

Was macht die Vollversammlung?

Die Vollversammlung ist das Parlament der mainfränkischen Wirtschaft und damit das höchste Gremium der IHK Würzburg-Schweinfurt. Ihr sind grundsätzliche Entscheidungen vorbehalten.

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