IG Metall vermisst Zukunftskonzept – Absenkung der Wochenarbeitszeit bei ZF ist ausgelaufen

ZF Hauptgebäude in der Ernst-Sachs-Straße. Foto: Wiener

Schweinfurt (red). Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Kaufland wird am Zentrallager in Donnersdorf 320 von 350 Arbeitsplätzen abbauen. Weiter geht es immerhin bei ZF in Schweinfurt, möglicherweise aber auch künftig mit reduzierter Arbeitszeit, was gleichbedeutend mit reduzierten Löhnen ist. Eine Entscheidung des Aufsichtsrates soll Ende Juli fallen.

Im Dezember 2024 hatte der Betriebsrat einer Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 32,5 Stunden zugestimmt – bis Juni 2025 lief diese Vereinbarung. Betriebsrat und IG Metall pochen nun auf Wiederaufnahme der ursprünglichen Bedingungen. 

Unter dem Motto „Warnsignal” haben sich in dieser Woche nun rund 2.000 Beschäftigte vor dem Werkstor versammelt, um anlässlich des Besuchs von ZF-CEO Holger Klein am Standort Schweinfurt auf die verschärfte Lage zu reagieren. 

Dem vorausgegangen sind intern vom ZF-Vorstand vorgestellte Szenarien zur Zukunft der Division E, die von der IG Metall und dem Betriebsrat kritisiert werden. In keinem dieser Szenarien sei ein tragfähiges Zukunftsbild für den Standort Schweinfurt erkennbar. 

Laut der IG Metall gibt es in den genannten Szenarien weder in der Produktion noch in der Forschung und Entwicklung ein Bekenntnis zur Elektromobilität am Standort. Ein Gesamtkonzept, das Schweinfurt im Zusammenspiel mit den anderen Divisionen und Produktbereichen berücksichtigt, liegt ebenfalls nicht vor.

Die im Dezember getroffene Vereinbarung hatte am Standort durchaus für Erleichterung und Hoffnung gesorgt. Der Konzern konnte kurzfristig Kosten senken und gleichzeitig einen Arbeitsplatzabbau inklusive betriebsbedingter Kündigungen vermeiden. Ein entscheidender Punkt der Vereinbarung war, den so gewonnenen Spielraum zu nutzen, um aktiv an der Zukunft des Standorts Schweinfurt zu arbeiten. In den vergangenen Monaten haben Beschäftigte und Führungskräfte in einem intensiven Zielbildprozess an neuen Produkten, Geschäftsfeldern und organisatorischen Ansätzen gearbeitet. Genau dieses Zielbild sehen die IG Metall und der Betriebsrat nun jedoch massiv gefährdet. 

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