Handlungsbedarf wird dringender

Komplettsanierung des Leopoldina-Krankenhauses mit Kosten im dreistelligen Millionenbereich

Hintergrund und Trägerschaft

Die Stadt Schweinfurt verfügt über keine finanziellen Reserven, obwohl Sanierungsbedarf weiterhin besteht. Das Leopoldina-Krankenhaus ist zwar nicht direkt städtisch, wird jedoch von der städtischen Tochtergesellschaft Leopoldina-Krankenhaus der Stadt Schweinfurt GmbH betrieben. Diese wurde 1997 gegründet und besitzt selbst zwei Tochtergesellschaften, die Leo Service GmbH und die MVZ Leopoldina GmbH.

Baulicher Zustand und Sanierungsbedarf

Der Konzernlagebericht zum Geschäftsjahr zeigt, dass viele Gebäudeteile an das Ende der Betriebsdauer angekommen sind. Bislang wurde nur zurückhaltend in Instandhaltung investiert, da die Fallzahlen stagnieren oder rückläufig sind. Teilweise konnten jedoch durch Investitionen und kontinuierliche Instandhaltung zeitgemäße Standards gehalten werden. Das Hauptgebäude sowie seine Anlagen sind dringend sanierungsbedürftig, während einzelne Stationen noch im baulichen Zustand der Erstinbetriebnahme verbleiben. Ohne ein langfristiges Sanierungs- und Finanzierungskonzept entsteht ein erhebliches wirtschaftliches Risiko. Eine mögliche Lösung könnten pauschale Fördermittel vom Freistaat oder dauerhafte Überschüsse aus dem laufenden Betrieb in einer Größenordnung von fünf Millionen Euro pro Jahr sein, die aktuell jedoch nicht realistisch erscheinen. Die Sanierung des Gebäudes zusammen mit der Errichtung eines Entlastungsbaus würde sich im ersten Bauabschnitt auf rund 130 Millionen Euro belaufen. Das entsprechende Konzept wurde bereits 2023 der Regierung von Unterfranken sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege vorgestellt.

Finanzielle Lage 2024

Das Geschäftsjahr 2024 war von einer Zuspitzung der finanziellen Krise in der Krankenhausbranche geprägt. Das bisherige Vergütungssystem, bestehend aus Fallpauschalen und Pflegebudget, wurde um das sogenannte Vorhaltebudget ergänzt, das überwiegend unabhängig von der Fallzahl ist. Die Patientenzahlen stiegen im Vergleich zu 2023, erreichen jedoch weiterhin nicht das Niveau des Jahres 2019 vor der Corona-Pandemie.

Reaktion auf die Schließungsankündigung des Krankenhauses St. Josef

Mitte 2024 kündigte das Krankenhaus St. Josef an, den Betrieb zum Ende des Jahres vollständig einzustellen. Das Leopoldina-Krankenhaus wurde daraufhin vom Gesundheitsministerium gebeten, eine Versorgungslücke zu verhindern. In der Folge wurden Bettenkapazitäten erhöht, neue Leistungsbereiche etabliert und die Leistungsfähigkeit der Zentralen Notaufnahme ausgebaut. Die Maßnahmen waren erfolgreich, sodass alle Patienten jederzeit versorgt werden konnten. Letztlich verzichtete das Krankenhaus St. Josef auf die Schließung, die bauliche Sanierung und Erweiterung des Leopoldina-Krankenhauses wurden jedoch weiter vorangetrieben. Das Bayerische Gesundheitsministerium erstellte eine erneute Bedarfsfeststellung und sieht für eine Versorgung von Stadt und Region eine Erweiterung und Generalsanierung auf 720 Betten vor.

Personalentwicklung und Fachkräftemangel

Das medizinische Versorgungszentrum war im Geschäftsjahr 2024 weiterhin von Fachkräftemangel geprägt. Sowohl im ärztlichen Bereich als auch bei den Medizinischen Fachangestellten und Medizinisch-technischen Angestellten verschärfte sich die Personalnot durch eingeschränkte Nachwuchsgewinnung und hohe Teilzeitquoten. Zum 31. Dezember 2024 waren im Gesamtkonzern durchschnittlich 1.827 Vollzeitkräfte beschäftigt, 67 mehr als im Jahresdurchschnitt 2023, wobei der Anstieg vor allem auf den Pflegedienst des Krankenhauses zurückzuführen ist.

Stellung des Leopoldina-Krankenhauses

Das Leopoldina-Krankenhaus ist als Schwerpunktversorger für die Region MainRhön fest etabliert und damit weniger existenzgefährdet als manche Grund- und Regelversorger.

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