„Mit erneuerbarer Wärme machen wir uns unabhängig von schmutzigen Brennstoffen, von Krisen und Autokratien. Wir sorgen dafür, dass Wärme bezahlbar bleibt und schützen dabei das Klima. Wenn Klimaschutz so einfach wäre, könnten das auch Söder und Aiwanger machen, die Folge wäre aber eine ökologische Katastrophe“, erklärt der grüne Landtagsabgeordnete Paul Knoblach zum Gebäudeenergiegesetz und dessen Auswirkungen auf seine Partei.
Bis zur Wahl im Oktober sind jetzt noch über drei Monate Zeit. „Wir Grünen sitzen seit 1986 im Landtag, seitdem treiben wir die Staatsregierung vor uns her und ich persönlich lasse mich schon gar nicht durch Umfragen, Beschimpfungen und teilweisen Hasstiraden der letzten Wochen von meinem Weg abbringen“, konstatiert der Abgeordnete aus dem Landkreis Schweinfurt. „Beim Gebäudeenergiegesetz hat es jetzt die erwarteten Nachbesserungen gegeben, von der CDU/CSU haben wir statt besserer Ideen wie immer nur gehört, was nicht geht“, so Knoblach.
„Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt, sie ist unsere Grundlage, unser Lebensraum und den wollen und müssen wir schützen“. Deswegen setze er weiter auf eine Politik, die es ernst meint mit der Verbindung von Natur, Wirtschaft und auch sozialer Gerechtigkeit. Der MdL, der sich wie schon in der laufenden Legislaturperiode ab Oktober 2023 weitere fünf Jahre auch als Tierwohlsprecher für die artgerechte Haltung von Kühen, Kälbern und Schweinen einsetzen will, hat seinen landwirtschaftlichen Betrieb in Garstadt bereits 1992 auf Bio umgestellt. Den Schritt ging er, weil der Klimawandel schon damals sichtbar war und er als Landwirt eine Ursache dafür in der konventionellen Düngung, Viehhaltung und im übermäßigen Einsatz von Herbiziden und Pestiziden sah.
„Bereut habe ich diese Entscheidung nie, ganz im Gegenteil konnte ich meine Erfahrungen an verantwortlicher Stelle im Öko-Verband Naturland an viele Bauern weitergeben, die dann auch zum Öko-Landbau gewechselt sind“. Aber auch hier hinkt Bayern leider hinterher. In den letzten zehn Jahren hat sich der Anteil der Biobauern in Bayern zwar verdoppelt und liegt jetzt bei 13 Prozent. Im grün regierten Baden-Württemberg sind es aber 26 Prozent und auch bei den ökologisch bewirtschafteten Flächen liegt der Freistaat lediglich im Mittelfeld aller Bundesländer. Knoblach: „Die Staatsregierung hat sich gesetzlich zu 30 Prozent Ökofläche bis zum Jahr 2030 verpflichtet, das ist nicht mehr zu schaffen, Bäume umarmen ist eben kein Klimaschutz“.
Wenn in Schleswig-Holstein die Windräder stillstehen, obwohl dort der Wind übermäßig weht, dann ist das kein Scheitern grüner Politik, sondern ein Scheitern der CSU, die den Ausbau der Stromnetze verhindert hat. Die CSU hat auch den so dringend nötigen Ausbau der Windkraft in Bayern torpediert. „Welche Partei ist da die Verbotspartei? Die Grünen sicher nicht“, erklärt Knoblach. Dazu zählt auch das Vergöttern des Automobils. „Wer 35 Millionen Euro in völlig unnötige vier Kilometer Autobahn nach Schwebheim steckt, statt mit dem Geld die Steigerwaldbahn zu reaktivieren, der zeigt, was er vom Klimaschutz hält“.
Knoblach ist sich sicher, dass Grün wirkt, auch bei den Wahlen im Oktober. Seit der Landtagswahl 2018 haben die bayerischen Grünen ihre Mitgliederzahl mehr als verdoppelt, auf aktuell fast 20.000. Mehr als die Hälfte der neuen Mitglieder ist jünger als 40 Jahre. „Diese Generation ist von der Klimakrise besonders betroffen und weiß, dass in Sachen Klimaschutz viel mehr passieren muss“, sagt Knoblach. Warum mit Mainwasser Weinberge und Gemüsefelder bewässern, wenn es Alternativen gibt? Warum wird ein Tempolimit auf Autobahnen und Landstraßen verhindert? Warum werden bevorzugt Straßen statt sicherer Radwege gebaut? Warum kein Nationalpark im Steigerwald? Knoblach: „Wir Grünen sorgen dafür, dass es nicht acht Jahre dauert, ein Windrad zu bauen. Wir arbeiten daran, nach dem Scheitern der fossilen Politik der letzten Jahre ein Energiesystem in Deutschland zu schaffen, dass wir unseren Enkeln überlassen können“.
Foto: Bündnis 90/Grüne