Deutsche Premium-Autobauer in der Krise: Gewinneinbrüche schockieren

Oberklasse als Anschauungsobjekt. Foto: Christian Klippel

Deutsche Premium-Autobauer in der Krise: Rote Zahlen statt Rekordgewinne

Schwarzer Juli für die deutschen Premium-Autobauer in der Krise: Mercedes-Benz, Porsche und Audi haben diese Woche teils dramatische Gewinneinbrüche für das erste Halbjahr gemeldet. Was jahrzehntelang als sichere Bank galt, wackelt gewaltig. BMW will am Donnerstag nachlegen – die Erwartungen sind gedämpft.

Noch vor wenigen Jahren sprudelten die Gewinne bei den schwäbischen und bayerischen Nobelmarken. Deutsche Ingenieurskunst war der Exportschlager schlechthin, besonders in China. Der lukrativste Markt der Welt schien unersättlich. Luxuslimousinen und SUVs aus Stuttgart, Ingolstadt und München galten als ultimatives Statussymbol von Peking bis Shanghai.

China wendet sich ab

Diese Zeiten sind vorbei. Ferdinand Dudenhöffer, renommierter Autoexperte, sieht die deutschen Hersteller in einer Sackgasse: „Die kontinuierlichen Verkaufsrückgänge in China konnten bislang nicht gestoppt werden.“ Der Grund liegt auf der Hand. Deutsche E-Autos kommen bei chinesischen Kunden schlecht an – zu träge, zu wenig vernetzt, schlicht zu altbacken für eine Generation, die Smartphone-Standards auch vom Auto erwartet.

Verschärft wird die Lage durch neue Belastungen. US-Präsident Donald Trump hatte Strafzölle verhängt, die deutschen Exporteuren das Geschäft vermiesen. Eine neue chinesische Luxussteuer trifft ausgerechnet das Hochpreissegment, in dem Mercedes und Co. traditionell ihre besten Margen erzielen.

Deutsche Premium-Autobauer in der Krise: Spardiktate und Abfindungswellen

Die Antwort der Konzerne folgt dem bekannten Muster: Sparprogramme sollen die Bilanzen retten. Ein Kraftakt. Doch vorerst belasten die Maßnahmen die Ergebnisse zusätzlich – Abfindungen für Mitarbeiter kosten Millionen, Umstrukturierungen verschlingen weitere Summen. Gleichzeitig müssen die Unternehmen Milliarden in die Elektromobilität stecken, um international konkurrenzfähig zu bleiben.

Besonders bitter für die Traditionsmarken: Neue Konkurrenten aus China setzen sie mit günstigeren und technisch ausgereifteren E-Fahrzeugen unter Druck. Was einst undenkbar schien – chinesische Autos als ernstzunehmende Alternative zu deutschen Premiummodellen – ist längst Realität geworden. Die deutsche Premium-Autobauer in der Krise zeigt sich besonders deutlich in diesem direkten Vergleich.

Ob BMW am Donnerstag bessere Nachrichten präsentiert, bleibt fraglich. Die Münchener stehen vor denselben Herausforderungen wie ihre Konkurrenten. Der Strukturwandel der Automobilindustrie fordert seinen Tribut – und ein Ende der Durststrecke ist noch nicht in Sicht.

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