Schweinfurt (red). Ungebührliches Verhalten ist zu einem Problem in vielen deutschen Schwimmbädern geworden. Auch in Schweinfurt hat dieses Phänomen in einem Ausmaß zugenommen, dass sich jetzt der Stadtrat damit beschäftigen muss. Wie der Sitzungsvorlage zu entnehmen ist, nutzen die Übeltäter gerne den Ferienpass der Stadt Schweinfurt, der bislang kostenfreien Zutritt ins Silvana gewährt.
Den Ferienpass der Stadt Schweinfurt haben demnach 541 Kinder und Jugendlich im Jahr 2024 (2023: 539) in Anspruch genommen. Die im Ferienpass enthaltenen Angebote werden entsprechend gut nachgefragt, wird in der Sitzungsvorlage weiter ausgeführt.
Besonderer Beliebtheit erfreuen sich demnach die Angebote der Stadtwerke, die Busfahrten in Tarifzone 1 der Stadtbusse sowie die mit Ferienpass kostenfreien Eintritte in das SILVANA Freizeitbad. Doch die Schattenseiten dieses ferienfreundlichen Angebotes haben in diesem Jahr auch die Stadtwerke Schweinfurt zu spüren bekommen, die als Hausherr mit dem bundesweiten Phänomen der Rüpelhaftigkeit in Schwimmbädern konfrontiert wurden.
In einem Saisonabschlussgespräch mit der Stadt beklagten die Stadtwerke, dass es gerade bei jugendlichen Besuchern mit Ferienpass zunehmend zu unangemessenem Verhalten gekommen war. Auf die Herkunft dieser Personengruppe wird jedoch nicht explizit eingegangen.
Auf Grund des freien Eintritts entstünde bei einzelnen Personen der Eindruck, dass einfache Verhaltensregeln oder die Badeordnung nicht zu beachten wären. Das Schwimmbadpersonal und der eingesetzte Sicherheitsdienst sähen sich dabei vermehrt Anfeindungen ausgesetzt. Betroffen seien insbesondere Besucher ab 12 Jahren, die das Bad ohne elterliche Begleitung besuchen. Eine Ahndung derartiger Vergehen scheitere oft an der Identifizierung der Störenfriede. Das SILVANA Freizeitbad sei mit diesen Problemen nicht allein, es handele sich um ein bundesweites Phänomen, dem nur mit einem Bündel kleinteiliger, zielgerichteter Einzelmaßnahmen begegnet werden könne.
Um diesen Auswüchsen entgegenzusteuern, soll das Aufsichtspersonal ab der kommenden Saison ermächtigt werden, bei Fehlverhalten Ferienpässe einzuziehen. Hierdurch
erwarten sich die Stadtwerke eine Disziplinierung möglicher Unruhestifter. Des weiteren soll bei Besuchern ab 12 Jahren ein symbolischer Eintrittspreis von einem Euro erhoben werden. Die Stadtwerke möchten damit einer „Gratismentalität“ entgegentreten, die für die geringe Wertschätzung gegenüber
Bad und Personal verantwortlich gemacht wird. Nach anschließender Evaluation soll final entschieden werden, ob diese Maßnahmen zielführend waren.