Die Sonderbezirkskonferenz der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Unterfranken e.V. stand unter dem
Motto, sich für die Zukunft gut aufzustellen, um auch weiterhin für die Menschen da sein zu
können, die besonders auf Solidarität angewiesen sind.
Stefan Rottmann, Bürgermeister und stellvertretender Bezirksvorsitzender der AWO,
begrüßte die rund 70 Delegierten in Schonungen – „mitten im Herzen Unterfrankens“. Ein
zeitgemäßes Tagungszentrum, denn so Rottmann, Schonungen produziert dreimal so viel
Strom wie die rund 8000 Einwohner selbst verbrauchen.
Konferenzleiter Stefan Wolfshörndl, AWO Bezirks- sowie Co-Landesvorsitzender und zudem
Mitglied im AWO Bundespräsidium, erläuterte nach dem Zwischenbericht von
Bezirksgeschäftsführer Martin Ulses, was die AWO und Land und Bund derzeit beschäftigt:
eine Verschlankung der hauptamtlichen Strukturen im Bundesverband.
Das Ziel aller Veränderungen, auch im Landesverband Bayern, sei „effektiver, sichtbarer und
lauter zu werden.“ Wolfshörndl verdeutlichte das am Beispiel der Migrationsberatung. Die
AWO Unterfranken werde diese – schweren Herzens – jetzt einstellen, hatte der
Bezirksgeschäftsführer zuvor berichtet. Weil die AWO und andere Träger diese Konsequenz
aus der krassen Unterfinanzierung zögen, sei das Wehklagen groß. Denn der Bedarf sei
steigend, das Angebot dieser sozialen Integrationsdienstleitung nötiger den je. „Offenbar ist
es uns nicht gelungen, das und die finanzielle Schieflage deutlich zu machen“, so
Wolfshörndl. Das wolle man ändern, die Kommunikation nach innen wie nach außen
verbessern, sich politisch stärker einbringen und sich dafür besser vernetzen.
Ein erster Schritt in die neue Richtung ist die Sommerreise der beiden Landesvorsitzenden.
„Wir werden uns mit der Politik auf Landesebene in Kletterparks begeben, um ein soziales
Netz zu knüpfen und deutlich zu machen: Wir als AWO lassen die Menschen weder hängen
noch fallen“, so der Bezirksvorsitzende.
Wie notwendig mehr Einfluss ist, zeigte auch Ulses auf. Die jahrzehntelange
Unterfinanzierung der Geriatrischen Rehabilitation etwa hat sich weiter verschlechtert. Das
habe man sogar dem bayerischen Gesundheitsminister erklärt, der persönlich gekommen
war. „Dabei sind Absichtserklärungen erfolgt, aber kein Geld geflossen.“
Dass auch die Strukturen in den Kreis- und Ortsverbänden wo nötig verschlankt werden
können, verdeutlichte Gerald Möhrlein am Modell des Kreisverbandes Kitzingen. Das
Grundprinzip dabei sei: „Was funktioniert bleibt bestehen“. Wo aber in Gliederungen
Ehrenamtliche fehlen, da könne die nächsthöhere Instanz unterstützen, auch mit Hilfe
niedrigschwelliger hauptamtlicher Struktur. Ansprechpartnerin bei allen solchen
Überlegungen ist Lisa Kriesinger, zuständig für Verbandsangelegenheiten und Ehrenamt.
Einstimmig beschlossen wurden notwendigen Satzungsänderungen, ebenso wie die
Möglichkeit künftig auch online oder hybrid tagen und beschließen zu können. Mit großer
Mehrheit entschied die Versammlung zudem, bis zur nächsten Konferenz eine rechtssichere
Möglichkeit zu schaffen, im Sinn der Mitwirkung die Vertretung des Jugendwerks künftig mit
Stimmrecht statt beratend in den Vorstand zu holen und im Vorstand außerdem eine 40-
prozentige Frauenquote einzuhalten.
Gewählt wurden als Delegierte für Bundes und Landeskonferenz: Thea Kupfer, Renate
Keller, Bernhard Metz; für die BuKo: Harald Schmitt; für die LaKo: Christiane Halbleib, Jutta
Henzler, Siegfried Thomas, Toni Michels, Achim Meyer.