Austausch zum Thema „Gemeinsam wohnen (im Alter)“

Reger Austausch fand am 13.5. im BuchCafé am Kirchberg 7 im Rahmen der Veranstaltung "Gemeinsam wohnen (im Alter)" des Grünen Ortsverbands statt. Peter Heinzke (rechts, Mitte) berichtete von der Baugemeinschaft WUNSCHNACHBARN WEG aus Köln. Marco Karch (vorne rechts) und Caroline Karch (links daneben) vom Grünen Ortsverband hatten verschiedene Beispiele zum Thema präsentiert. Foto: Julia Mai

Rund 30 TeilnehmerInnen folgten der Einladung des Grünen Ortsverbandes der Großgemeinde Üchtelhausen und kamen am 13.5. zu Präsentation und Austausch zum Thema „Gemeinsam wohnen (im Alter)“ ins BuchCafé am Kirchberg 7 im Ortsteil Üchtelhausen. Caroline Karch, die Sprecherin des Grünen Ortsverbandes, begrüßte alle Anwesenden und stieg mit dem Bild vom Donut zur aktuellen Entwicklung vieler Dörfer ein. Die Altorte und Dorfkerne werden ausgehöhlt, oft bestimmen Leerstände und unbelebte Plätze das Bild. Dagegen steht eine Art Speckgürtel an Einfamilienhaus-Siedlungen, die immer weiter nach außen gewachsen sind. Doch in diesen Einfamilienhäusern wohnen vermehrt ältere MitbürgerInnen, nur noch zu zweit, oder gar allein, nachdem die Kinder ausgezogen sind. 

Diesem Problem und Ideen, wie man der Entwicklung entgegenwirken kann, sollte der Abend gewidmet sein. Bürgermeister Johannes Grebner schloss mit einem Grußwort an und wusste aus der eigenen Erfahrung zum gemeinsamen Wohnen mit drei Generationen auf dem ehemaligen Dreiseithof der Familie mit einem positiven Beispiel zu berichten. 

Marco Karch schloss als Referent aus dem Kreis des Grünen Ortsverbands mit einer kleinen Deutschlandreise mit verschiedenen Beispielen zum „Gemeinsamen Wohnen“ in bestehenden Ortskernen an. Direkt vor der Haustüre liegen dazu Beispiele des „Freien Altenrings“ in der Stadt Schweinfurt, sowie eine kürzlich in Werneck gestartete Baugemeinschaft. Weiterhin stellte der Architekt die Modellstudie zur Siedlungsentwicklung und das „Haus der Begegnung“ in Kirchanschöring vor. Ein architektonisch herausragendes Projekt ist in Münsing mit „Alle unter einem Dach“ gelungen. Viele BürgermeisterInnen informieren sich zum Projekt und orientieren sich an der gelungenen Umsetzung, wie die Interessierten in einem kurzen Film erfahren konnten. 

Die anschaulich präsentierten Beispiele bildeten den Übergang zum Gast und Hauptbeispiel des Austausches: Peter Heinzke von der Baugemeinschaft WUNSCHNACHBARN WEG aus dem Kölner Stadtteil Nippes war vor Ort. In einem lebendigen Vortrag berichtete er von der persönlichen Reise mit seiner Baugemeinschaft: Von der Bewerbung und dem Konzept für einen Hausneubau im ehemaligen Industriegelände „Clouth Quartier“ bis zu Bau, Einzug und Wohnen im Haus. Seit 2017 wohnen dort 16 Erwachsene und 8 Kinder im eigenen 3-stöckigen, energieeffizienten Haus. Er selbst teil sich ein Stockwerk mit drei etwa gleichaltrigen Mitbewohnerinnen in einer Art Wohngemeinschaft mit gemeinsamer Küche. Das Zusammenleben von Jung und Alt unter einem Dach mit Gemeinschaftsräumen und einer großen Werkstatt für ein öffentliches Repair-Café sowie einem Gästeappartement im Haus, zur Vermietung, ist ein Erfolgskonzept geworden. 

Im Fazit des Abends brachten verschiedene TeilnehmerInnen weitere Ideen und positive Beispiele ein, die vor Ort denkbar wären. Soziale Anbieter wie die Caritas setzen vermehrt auf das Konzept „Service Wohnen“, wobei MieterInnen im Alter pflegerisch versorgt und Zusatzleistungen hinzugebucht werden können. Jeder Einzelne muss den eigenen Weg finden, wie Wohnen im Alter gelingen kann. Auf jeden Fall ist Mut und Eigeninitiative gefragt, um fruchtbare Konzepte für Jung und Alt nebeneinander und miteinander umzusetzen und um flexible Wohnformen auch in Siedlungsgebieten zu ermöglichen sowie unsere Ortskerne wieder zu beleben. 

Verfasserin: Julia Mai 

Das Haus der WUNSCHNACHBARN Baugemeinschaft im Kölner „Clouth Quartier“. Am Balkon rechts im 2. Stock steht Peter Heinzke.
Foto: WUNSCHNACHBARN WEG

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert