Ausstellung im Museum Otto Schäfer

Schweinfurt (red). Das Museum Otto Schäfer in der Judithstraße 16 beherbergt, neben den Buchbeständen des Mittelalters bis heute, einen besonderen Schatz: Das beinahe vollständige druckgraphische Werk Albrecht Dürers inklusive einiger unikaler Blätter. Nun wird diese einmalige Kollektion im Museum und in Kooperation mit der Kunsthalle Schweinfurt in einem besonderen Kontext präsentiert, nämlich im Dialog mit zeitgenössischer Kunst. Der „Alte“ Meister erreicht damit eine erfrischende Aktualität.

Dürers Drucke lassen sich schließlich immer wieder mit aktuellen Themen verknüpfen. Diese neue Ausstellung im Museum Otto Schäfer mit Ausstellungsteil in der Kunsthalle Schweinfurt wird dem Besucher unter dem Namen „Albrecht Dürer Revisited“ vom  20. Februar bis 8. Mai präsentiert.

Mehr als rein ästhetische oder technische Vergleiche sollen inhaltliche Parallelen sowie ähnliche künstlerische Frage- oder Problemstellungen im Mittelpunkt stehen. Verschiedene Themenbereiche, wie „Natur und Kunst“, „Himmel und Erde“, „Die Kunst der Linie“, oder „Mensch und Maß“ veranschaulichen gebündelt die Vielfalt der Bezüge.

Wie sehen etwa die apokalyptischen Reiter von heute aus? Für den durch und durch politschen Plakatkünstler Klaus Staeck ist die Antwort klar: Es könnten die Tech-Giganten wie Apple, Amazon oder Facebook sein, die unserer Gesellschaft nicht nur schaden, sondern sie nahe des Untergangs bringen. Eine provokante These? Als Mittelpunkt der Ausstellungsrubrik „Dürer als Politikum“ zumindest eine markante künstlerische Aussage, die zeigt, wie aktuell lesbar die Bildwelten des Renaissancekünstlers sind.

Genauso werden aber auch leisere Töne angeschlagen. Für die Rubrik „Natur und Kunst“ schuf Robert Weissenbacher, gebürtiger Schweinfurter und tätig in München, etwa drei „Kammerstücke“, wie er sie nennt: Feine Aquarelle in sensibler Auseinandersetzung mit Dürers Pferdedarstellungen.

Und noch mehr Neues entsteht: Zum Bereich „Mensch und Maß“ inszenierte der Würzburger Max Gehlofen eine ganze Rauminstallation. Seriell, auf Unendlichpapier, nähert er sich der menschlichen Gestalt an; auf ganz andere Weise und doch mit ähnlichen Zielen wie Dürer in seinem berühmten Traktat zur menschlichen Proportion. Die Frage nach der Wahrnehmung und Darstellung des Menschen ist gerade im Zeitalter der modernen sozialen Medien schließlich eine tagesaktuelle.

Die „Kunst der Linie“ Dürers untersucht etwa seine Aschaffenburger Kollegin Christiane Kaufmann und weist damit auf ein eher unbekanntes, völlig abstraktes und ornamentales Element des Renaissancemeisters hin. Zahlreiche Klassiker der modernen und zeitgenössischen Kunst, wie etwa HAP Grieshaber, Alfred Hrdlicka oder Michael Triegel, sind neben diesen neu geschaffenen Arbeiten zu sehen. Einen eigenen Themenbereich zeigt die Kunsthalle Schweinfurt, die dem umfassenden Kapitel „Mythos Melencolia – Mysterium Dürer“ einen Ausstellungsraum widmet.

Zur Ausstellung erscheint ein 120seitiger Katalog mit einer Einführung des Dürer-Experten Dr. Thomas Schauerte sowie etwa vielen Beiträgen der Künstlerinnen und Künstler selbst, der im Museum und im Buchhandel zu erwerben sein wird (ISBN 978-3-9824294-0-3).

Begleitprogramm zur Ausstellung

5. März, 17 Uhr Kuratorenführung 3,00 € zzgl. Eintritt

23. März, 17 Uhr Kuratorenführung 3,00 € zzgl. Eintritt

3. April, 18.30 Uhr Künstlergespräch mit Max Gehlofen und Robert Weissenbacher 3,00 € zzgl. Eintritt

9. April, 13.30 Uhr Ferienworkshop „Erinnerungs- und Erlebnisbuch“ mit Annette Albert (ca. 6-14 Jahre) 4,00 € inkl. Eintritt

21. April, 10 Uhr Ferienworkshop „Wie kommt das Rhinozeros ins Museum?“ mit Gabriele Hendges (ca. 6-8 Jahre) 4,00 € inkl. Eintritt

23. April, 17 Uhr Kuratorenführung 3,00 € zzgl. Eintritt

24. April, 19 Uhr Dürer-Schoppen Temperamentvolle Weine – Temperamentvolle Werke! Die besondere Weinprobe mit einem Ausstellungsrundgang und dem Winzer Michael Scheller aus Stammheim. 20,00 € inkl. Eintritt

28. April, 19 Uhr Vortragsabend des Kunstvereins Schweinfurt „Die Entwicklung und Aufgaben der Kunst- und Kulturvereine sowie der Künstlergruppen bis heute“ vom Künstler Franz Kochseder Eintritt 5,00 €, für Mitglieder frei

30. April, 18 Uhr Konzert mit den „Oberndorfer Barden“ Was hat der Renaissancemeister wohl vor über 500 Jahren in Nürnberg zu hören bekommen? Musik aus Dürers Zeiten und kurze Einführungsworte. 5,00 € zzgl. Eintritt

6. Mai, 19 Uhr Dürer-Schoppen [bereits ausgebucht, Ersatztermin oder individuelle Termine auf Anfrage] 8. Mai, 10-19 Uhr Tag der offenen Tür / Kleines Museumsfest zum Abschluss

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