Absolut glücklich im neuen Beruf Die Chancen in einer sich wandelnden Arbeitswelt nutzen: Von der Hilfskraft zur Pflegefachkraft

Irina Schmidt hat sich für eine Umschulung zur Pflegekraft entschieden und ist absolut glücklich mit ihrer neuen Berufswahl. Foto: Sozialstation St.Michael

Werneck (red). Es gibt viele Wege, manchmal auch ungewöhnliche oder späte, um seinen Traumberuf zu finden. Für Irina Schmidt war die Entscheidung, mit 44 Jahren eine Ausbildung zur Pflegefachkraft zu absolvieren, eine der besten ihres Lebens. Eine Entscheidung, die sie glücklich und zufrieden macht.

Verheiratet, vier Kinder großgezogen, Haus und Garten gepflegt, sich um die Schwiegereltern gekümmert: Das alles bewältigte Irina Schmidt bereits. Daneben pflegte sie in einer Familie acht Jahre lang einen Mann. In dieser Zeit war sie als Hilfskraft über die Sozialstation Sankt Michael beschäftigt. Als ihr Patient starb, erkannte sie, dass sie nicht nur für die Hausarbeit geschaffen ist, zumal ihre Kinder schon selbstständig geworden waren. „Ich merkte, es fehlt etwas. Etwas, das mich glücklich macht“, erzählt sie im Rückblick.

Sie wandte sich auf der Suche nach einer Ausbildung zur Pflegefachkraft an Ulrich Buchholz, den Leiter der Sozialstation Sankt Michael in Werneck. Er ermutigte sie, in seiner Einrichtung in die damals neu eingeführte generalistische Pflegeausbildung einzusteigen. Diese vereint die drei früheren Berufe in der Altenpflege, der Krankenpflege und der Kinderkrankenpflege. Irina Schmidt wollte es probieren und startete im September 2021.

Allerdings bekam sie schon bald Zweifel, ob sie sich nicht zu viel zugemutet hätte. Zumal ihre eigene Schulzeit schon lange zurücklag. Das Lernen fiel ihr nicht so leicht, die Ausbildungsinhalte waren sehr anspruchsvoll. Viel medizinisches Wissen, auch mit lateinischen Ausdrücken, musste sie sich aneignen. Nach neun Monaten kam sie an einen Punkt, an dem sie abbrechen wollte. Aber ihre Familie, ihr Mann, sprachen ihr gut zu und unterstützten sie. Sie machten ihr Mut, nicht aufzugeben.

Irina Schmidt merkte mit der Zeit, dass sie besser klarkam, dass sie auch beim Unterricht in der Berufsschule Erfolge erzielte. In der Pflege, im Umgang mit den Patienten, war sie sowieso schon perfekt. In der praktischen Ausbildung absolvierte sie nach ihren acht Monaten im ambulanten Pflegedienst der Sozialstation noch ein halbes Jahr im Marktkrankenhaus Werneck, ein halbes Jahr im Altenheim Niederwerrn, drei Wochen in der Tagespflege Zeuzleben im geriatrischen Einsatz und drei Wochen im Kindergarten Euerbach. Im dritten Lehrjahr lernte sie vor allem in der Caritas-Berufsfachschule für Pflege im Berufsbildungszentrum Münnerstadt.

Nach drei Jahren Ausbildung legte Irina Schmidt jetzt erfolgreich ihr Examen als Pflegefachfrau ab. „Ich weiß jetzt so viel mehr, es ist einfach eine persönliche Bereicherung und Bestätigung für mich“, sagt sie über ihren Weg. „Ich habe mir den richtigen Beruf ausgesucht“, lächelt sie. Denn sie habe gemerkt, dass es ihr gut tue, mit Menschen umzugehen, ihnen zu helfen. „Das ist ein schönes Gefühl“, sagt sie, wenn die Klienten sie schon an der Haustür erwarten und sich auf sie freuen. „Das gibt mir Kraft für den weiteren Tag“. Und in der Ausbildungszeit habe sie so viel Neues gesehen, neue Freunde über ihre Schulklasse gefunden. „Da herrschte ein großartiges Miteinander“.

Irina Schmidt bleibt mit fester Anstellung im ambulanten Pflegedienst der Sozialstation. „Ich bin hier zufrieden“, sagt sie. Und „der Chef“ lege Wert darauf, dass bei den Klienten immer genügend Zeit auch zum Reden, Fragen und Erzählen ist. „Das ist kein Stress“.

Stehenbleiben will die jetzt 47-Jährige aber nicht. Wenn sie einige Berufserfahrungen gesammelt hat, will sie eine Zusatzausbildung zur Wundschwester absolvieren. „Das reizt mich, die Wunden richtig zu behandeln. Und man sieht hinterher, was man geleistet hat“

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